Notes from Underground

Zum Frühstück gehen wir wg. Wi-Fi ins „Notes from Underground“. John vom Café Golo scheint den Laden abgegeben zu haben, aber das bekommen wir noch heraus.
Auf dem Weg wieder ein Motiv aus der Serie „Men at work“.

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Und nun ein leckeres Omelett und ein Müsli für Andrea. YUMMY 🙂

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Über den großen Teich – oder fliegen sie doch mal kurz nach Kanada für 30 Minuten

San Francisco 2012

Wir sind recht früh aus dem Bett gefallen – ich für meinen Teil war wieder mal recht „hibbelig“ und wachte mehrfach in der Nacht auf.
Nicht mal etwas essen konnte ich, was sonst morgens recht gut geht.
So sind wir recht zeitig los – und konnten dadurch direkt zum CheckIn ohne jede Wartezeit.
Das Flugzeug sollte etwas später kommen, und wir wurden erst gegen 10:00 Uhr ins Flugzeug gelassen, obwohl wir eigentlich schon um 09:35 in der Luft seien sollten.
Nachdem alle im Flieger saßen, wurden wir ein weiteres Mal vertröstet: der Jetstream sei heute besonders stark und wir hätten extremen Gegenwind – daher müsse eine neue Flugroute gefunden werden. Das dauerte auch wieder eine ganze Weile. Als es dann hieß, es ginge los, wurde uns eine gute und eine schlechte Nachricht angekündigt: die schlechte: wir müssen zwischenlanden – die Güte, das ist in Kanada. Na, das ist doch auch was. Wir waren noch nie in Kanada. Allerdings werden wir da nur aufgetankt und dann geht es weiter.

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Wir landeten in Gander – ein ganz kleiner Flughafen auf NO-Neufundland. 30 Minuten dauerte das Auftanken – etwas spookey war die Ansage, dass wir beim Auftanken auch ja wirklich nicht rauchen sollten – also in dem Tenor: „Jetzt aber bitte wirklich nicht rauchen“ – wobei das paffen auf dem Lokus um die 2.000$ kostet 🙂
Zeitlich waren wir nun etwas verwirrt – die iPhones und das iPad schalten die Zeitzone zwar um, aber die Abflugzeiten werden ja immer vom Zielort angegeben.
Ob wir unseren Anschluss nach SF noch schaffen, war also nicht sicher. Und das obwohl wir eigentlich über drei Stunden Zeit zum Umsteigen hatten.
Endlich angekommen, so gegen 15:20 Ortszeit waren wir optimistisch es noch zu schaffen. Und 17 Uhr sollte es weitergehen. Und tatsächlich ging es recht flott an der Passkontrolle. Auf den Screen in der Abfertigungshalle flimmerten sympatisch gemachte „Welcome“-Videos, als Kontrast daneben aktuelle Nachrichten mit dem Desaster in Denver…
Auch beim Zoll wurden wir zügig abgefertigt – es lief einfach super. Und dann sprinteten wir zur Gepäckaufgabe. Dort angekommen, meinte der nette Koffer-Manager das wir uns beeilen sollen. Wir legten eine Zahn zu (wie mein Vater es formuliert hätte) und hetzten weiter durch das Gebäude in Newark. Fast angekommen… Nun mussten wir natürlich noch mal durch die Sicherheitskontrolle – auch das ging schnell.
Und nun stellt Euch vor, wie der massige Andreas im Sprint mit großer Mühe und rutschender Hose seinen Gürtel wieder einfädelt. Mein Quantum für „Blamiere Dich täglich“ war erfüllt 🙂
Nun schnell zu Gate 79, nach München? Der Flug war nach Gate 83 verlegt worden – und wieder renn-renn-renn. An Gate 83 angekommen wurde gerade Boarding Gruppe sechs aufgerufen – unsere Gruppe. Das nenne ich Timing!
Wir waren sehr froh es geschafft zu haben. Da die Wetterbedingungen aber auch hier alle Flugpläne umgeworfen hatten mussten wir 1,5h auf dem Rollfeld warten – das war sehr sehr nervig 🙁
Der Flug war dann auch recht anstrengend, zumal die Sitze auf dem Inlandsflug auch wesentlich enger gebaut waren. Die Ankündigung der Landung war dann auch eine echte Erlösung für mich.
Hier in SF haben sie in den letzten Jahren mächtig am Flughafen gebaut – haben es kaum wiedererkannt. Sieht alles super aus und ist fast unüberschaubar groß. Da stieß mir gleich unser Berliner Nicht-Flughafen übel auf.
Auto geholt und ab ins Motel, auf der Fahrt einen tollen Mond gesehen – so groß erscheint er bei uns nie – na ja es ist hier ja auch viel südlicher…
Superschnelles WLAN im Motel – prima, wenn’s sonst nicht funktioniert – so wie in dem Café in dem ich gerade sitze – können wir wenigstens später unsere Berichte übertragen.

Ein Ehepaar erzählt einen Witz oder ein Ehepaar schreibt einen Blog.

Da jeder so seine Schwerpunkte hat und definitiv eine eigene Schreibe, bieten wir dieses Mal USA in Stereoskopie in rot und blau. Farbwunsche können geäußert, aber nicht berücksichtigt werden.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!

Das A-Team

SF 2012

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Der Tag fängt mit einem Flughafentee in retro an. Die Boardingkarten in der Hand, alles auf Anfang Tag 1 – Hurraaa, es geht los!

Soll ich noch berichten, dass zwischenzeitlich die heiligen Aufkleber auf den Reisenpässen, die man NICHT verlieren darf, weg waren? Adrenalinstart gleich am Anfang.

Warten, warten und dann geht’s los. Drei Filme haben wir geschafft, englischkurs zum Einstimmen, und ich bekomme immer wieder das Vegetarische Spezialmenü , dabei heiße ich nicht Bersch und habe normal bestellt. Loriot hätte seine Freude gehabt.

Fantastische Sicht auf die Spielzeuglandschaften unter uns. Dann die Ansage, dass wir Zwischenstop machen werden. Letztes Mal gab es Vulkan, diesmal Winde.

Neufundland bietet das, was man sich so bei Canada von oben so vorstellt: Tannennadelnspitzenwälder, Wasserflächen und Grün gemixt wie ein Filzteppich und dazwischen lila-verrostete Wassertümpel wie aufgetropfte Lötstellen auf der Erde. Faszinierend.

Der kleine Flughafen erinnert an Tempelhof, aber der Tower und das Flughafengebäude eher an eine fröhliche Farm mit Drive-In Charakter. Nach einer halben Stunde tanken geht es weiter, wir wären gerne mal ausgestiegen. Die Landebahn ist kurz und wir machen Dampf auf, um die Piste optimal zu nutzen.

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Als wir endlich in New York landen, trifft uns für drei Minuten Übergang vom Flieger in die Halle der Feucht-heiße Klimahammer: 30°C und 90% Luftfeuchtigkeit. BOUM! Draußen ist kein Wetter, sondern graue Suppe, vielleicht auch ein bisschen Smog. Ein Grund mehr, warum uns NY nur locken würde, wenn wir mal unsere Freundin Judith oder Al besuchen würden.

Wir wissen, dass unsere Zeit zum Umsteigen von gemütlichen drei Stunden auf 45 Minuten geschmolzen ist. Eine interessante Herausforderung. Über die geräuschlosen Einwanderer Teppichen socken durch wir durch die Flure um uns Anzumelden. Der Boden vibriert von den Herden abgefertigter Leute. Ach nein, es sind meine Füße, die noch Flugzeug simulieren. Wie bei Seefahrern die an Land schwanken, gaukelt mir mein Körper noch Flugfeeling vor. Nun pressierts. Klo muss sein, Fingerabdrücke, Stempel – wir sind drin!

Jetzt die Koffer holen, Zoll, re-checkin unseres Gepäcks und Nacktscanner. Auf los geht’s los!

Wir kürzen Schlangen ab, befragen Mitarbeiter auf Rolltreffen, hoppeln zum Kofferrondell.

Unsere Schwarzen Doppelpacks kommen wie unsere Haustiere per Pfiff zahm um die Ecke, auf dem Rollband entgegen- SCHNAPP! – weiter im Schweinsgalopp zum Zoll. Acht Großfamilien vor uns mit Gepäcktürmen, mit denen man einwandern könnte—äh vielleicht tun sie das gerade. Bitte, bitte, Beamtenblick auf den Zollwaschzellel: – nix zu verzollen, sie glauben uns. Ohne Umwege zum re-checkin – noch 12 Minuten.

Der dünne, drahtige Koffer-Sortierer fragt mich mit souliger Stimme: „Deeestineeeschan?“ Wir antworten San Francisco. „You gatta hurry, folks“ lässt er uns wissen. Für mich ist es wie ein Startschuß zum nächsten Dauerlauf – „Leave the suitcase here, Mam!“ – Beinahe hätte ich ihn wieder mitgenommen. So nun aber: noch 9 Minuten. International ist groß und uns steht noch der Sicherheitscheck bevor. Schlangen über Schlangen. Mit geübtem Blick erfassen wir, wo die schnellsten Abfertiger stehen. Eine Geräuschkulisse wie in der Arbeitshalle im Film Metropolis, wenn es Ton gegeben hätte. Rufe, Plastikwannen, Anfeuerungen schneller zu machen, Schuhe aus! – uns ist das nur Recht. Alles flutscht, mit geübten Handgriffen alles wieder an seinen Platz zu stopfen, Andreas zieht im Rennen den Gürtel wieder durch die Hose.

Am Gate steht MÜNCHEN? Nee da wollen wir nicht wieder hin, die hilfsbereiten Damen am Counter werfen uns eine neue Zahl entgegen, ich höre noch „They’re good“, das beruhigt mich wenig, aber wir geben die Hoffnung nicht auf. Noch 3 Minuten. Durch die Klimaanlagenfahrten sind wir durstig, aber keine Zeit was zu trinken zu kaufen. Da – unsere Schlange, schon mächtig kurz – „Group number 6 ready to board“ – exakt unsere Gruppe, rein und sitzen. Phew!

Aber es dauert noch 1,5 Stunden bis wir abheben, da wir keine freie Bahn kriegen. Durst.Im Flugzeug ist die Air Condition aus, es pustet ein dünnes Lüftchen. Durst. Körpertemperatur gefühlte 42° und nix zu trinken. Durst! Ich wusste nicht, dass Fingerspitzen schmerzen können, wenn man anfängt zu dehydrieren. „We can start the engines in a couple o’ minutes, then we cool you down, folks“ lässt uns der Captain wissen. Ohja bitte! „Thank god“ seufzen die Reihen kollektiv auf. Nach einer weiteren halben Stunde in der Luft gibt es Snacks zu kaufen, dann ENDLICH was zu trinken. Die Kopfschmerzen lassen langsam nach, die Füße pumpen, der Hintern feuchtgeschwitzt. Ein Baby schreit, eiskalte Cola und ein Trashfilm. Das Leben ist schön.
In dem ganzen Wahnsinn erheitert uns der „Schniselkatalog“ nach dem Motto „Was wir haben, brauchen sie noch“ und setzen auf die Einkaufsliste diesen formschönen Antistresshelm. Wer auch einen möchte, wir haben noch Platz im Koffer.

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Nach weiteren 5,5 Stunden Flug in der Sardinenbüchse (das Abendbrot bestand aus 8 Päckchen E225, E34; E118, E9987 – wahlweise mit Zucker als Dragees verkleidet oder Cracker mit Schmierkäse) landen wir so steif wie ein Plastiklöffel im Gefrierfach. Raus, einfach nur raus.

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San Francisco riecht diesmal nach Waschmittel, süßen (verschiedenen) Raumbeduftern und eine Prise Salzluft irgendwo im Hintergrund. Gerüche finde ich in Ländern immer faszinierend. Unser Auto ist diesmal schwarz ohne ominösen Kunst-Kirschduft, auch wenn uns der verkaufsstarke Jack auch Radjiinampour (oder so) doch noch mal um 200$ leichter gemacht hat, weil Andreas angeblich in kein Auto passt. Egal. Ich glaube, das wird ein wichtiges Wort, stelle ich fest.

Unsere schwarze Karre glänzt anthrazitfarben und draußen ist es schon schwarze Nacht. SF begrüßt uns mit einem riesigen Fingernagel-Mond klar umrissen wie aus dem Himmel geschnitten und wir sausen unserem Motel entgegen. Die brandneue ipad-App-Navi-Susi schleust uns lässig über die mehrspurigen Straßen, bis wir auf unser Kingsize Motelbett plumpsen. Essen ist nicht mehr. Um 22:30 Uhr werden die Bürgersteige hochgeklappt – Sushi fällt aus, der einzige Wermutstropfen, aber ein Sixpack Rolling Rock und Cheddar-Sandwich beim Deli umme Ecke tun es auch. Und dann, nach 25 Stunden unterwegs sein, gute Nacht, bis morgen.

Für 3.300 Leute wird so ein Theater gemacht??? Die „gerechte“ GEMA.

3.300 (4,8%) ordentl. Mitglieder der GEMA erhielten 2010 gute 64% der Gesamtausschüttung der GEMA.
Das waren 2010 ca. 192. Millionen Euro.

95,2% der Restmitglieder bekamen 35,8%.
Das ist genau die Art von „Gerechtigkeit“, die ich der GEMA immer unterstellt habe…

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gema

Dark Drives – transmediale 2k+12

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Wir betreten einen großen, dunklen Raum. Ein Grollen ist zu hören – verstörend. Verstörend soll es auch sein – wie die gesamte Ausstellung. Sie will uns „uneasy energies“ bescheren. Wir befinden uns auf der Transmediale 2012. Durch einen schwarzen Vorhang betreten wir nun eine noch größere Dunkelkammer.
Eine Kakophonie aus Schreien, Ausrufen, Musik und wilden Geräuschen stürmt auf uns ein.
Wir gehen gemeinsam zu einer Fotografie, ein wenig größer als eine Postkarte. Auf ihr sehen wir Chris Burden, der sich zwei elektrische Drähte in die Brust rammt. Das hört sich gewaltvoll an, sieht aber im Ergebnis eher friedlich-magisch aus – wie ein leuchtendes Herz. Interessant, wie viel Frieden in so einer gewaltvollen Situation stecken kann.
Die Schreie von einem auf dem Boden liegenden Computer, der wie von Schreibtisch gefegt aussieht, ziehen uns in ihren Bann.
Zu sehen sind Spieler, die nicht mehr in „ihr“ Spiel kommen – und völlig ausrasten. Mir kommt das sehr bekannt vor, ob ich nun an meine eigenen Ausraster denke oder an die Schimpftriaden der Teilnehmer meiner Computerkurse. Unsere Ausraster blieben jedoch unentdeckt – die Jungs, die hier schreien, haben ihre Verzweiflung ins Netz gestellt – und so sind sie in der Transmediale gelandet.
My Generation 2010 heißt das Werk, was nur den Namen mit der Gegeration gemein hat, die „The Who“ einst besungen haben.
Weiter geht’s zur VNS Matrix – was ich als Venus Matrix lese. „A Cyberfeminist Menifesto“. Ich gewinne den Eindruck, dass meine weiblichen Begleiterinnen nichts damit anfangen können – aber das ist nur ein Eindruck meinerseits und mag völlig an der Realität vorbei gehen. Die Lichtbox spielt mit einem ganzen Strauß von Symbolen: Einhörner, Venusmuscheln, Der Denker, Herkules um nur einige zu nennen. Das alles schon kreiert vor 21 Jahren, als der Cyberspace „gerade“ erst 1984 von William Gibson erfunden worden war.
Da – der Monolith aus Stanley Kubricks 2001, nein, es ist eine Festplatte die im Buchlook daherkommt und auf einem beleuchteten Sockel unter Glas steht – und der Untergrund ist genau die changierende Folie, mit der die Transmediale auch wirbt. Auf dieser Festplatte hat die Gruppe „Art 404“ Software und Texte im Wert von 5 Millionen Dollar gesammelt. Da steht es nun, das wertvolle Objekt. Wie viele Millonen dieser Objekte stehen wohl in Millionen von Haushalten, ähnlich gefüllt?
Es wird klassisch. William S. Burroughs und Antony Balch sind mit Ihren Cut-Ups von 1966 auf der Transmediale 2012 vertreten. Uns wird das Konzept erklärt: Die Cut-Up-Technik von Brion Gysin mixt vorhandenes Material immer und immer wieder und kombiniert die Fragmente immer wieder neu. Aus der „Sounddusche“ kommen immer wieder die Worte „yes“ und „hello“ – uneasy energie!
Das Grollen zu Begin war übrigens eine Installation von TR Kirstein – es begleitet uns die ganze Zeit weiter auf der Ausstellung.
Das nächste Exponat heilt die Deep Water Horizon mit dem Bereichsreparatur-Pinsel-Werkzeug von Photoshop. Das wäre schön, wenn man mit dem Tool die Realität „reparieren“ könnte.
Wir haben nur noch wenig Zeit – also spurten wir vorbei an zwei PlayStation2-Geräten, die sich gegenseitig immer wieder mit Ihren CD-Laden auf dem Eject-Knopf öffnen. Endlich, das perfekte Perpetuum Mobile 🙂
nikola-tesla-and-his-wardenclyffe-tower-and-laboratory4.jpgWir sehen einen Mann – und ich weiß sofort, wer es ist – mir fällt aber sein Name nicht ein, dafür David Bowie, der ihn in einem Film gespielt hat. Das Foto zeigt einen Mann, der unter einem Faradayschen Käfig sitzt – während über ihm die Blitze imposant herumzucken. TESLA, wie konnte ich den Namen vergessen – ich werde alt… Nikola Tesla wollte mit seinem System weltweit kostenlos Energie für alle per Funk zur Verfügung stellen. Als die Geldgeber davon erfuhren, drehten sie den Geldhahn zu – kostenlose Energie für alle? Das geht nicht…
Mit diesem Frust bewegen wir uns zu einer Sammlung von Fotos aus Flickr, die zeigen, wie in Afrika die Menschen unter gesundheitsschädlichsten Bedingungen Kupfer aus Elektroschrott per Verbrennung gewinnen. Erst haben unsere imperialistischen Vorfahren diese Länder schamlos ausgebeutet, heute schütten wir postimperialistischen Enkel die gleichen Länder mit unserem vergifteten Müll zu.
Ich bemerke gerade, dass ich zwei Exponate unserer Führung vergessen habe – da waren noch zwei Projekte in Séparées – vielleicht sind sie mir deshalb zeitweise verloren gegangen.
Nun: Zwei Frauen mit Videoprojekten. Die eine erzeugt Brummschleifen, indem sie ein an ein an einen Verstärker angeschlossenes Kabel über Ihren Körper gleiten lässt und dabei gefilmt wird.
Die andere zerstört einen Röhrenmonitor mit bloßen Händen – was sowohl den Monitor als auch die Hände in Mitleidenschaft zieht. Sie dokumentier das mit ihrer Handykamera – der Bildschirm des Exponates ist genau so groß, wie der Handybildschirm. Die Geräusche sind interessant – auch dieses Video bringt uneasy energies.
Nach dem Ende der Führung sind meine Studenten mit Steuern, die sie evtl. zahlen müssen, beschäftigt.
Ich bin etwas traurig. Ich wünschte mir, dass sie nur für einen Moment die alltäglichen Banalitäten vergessen könnten und sich ein paar Minuten mal auf etwas einlassen könnten.
Ich lasse mich ein.
Und erlebe die restlichen Ausstellungsstücke teils allein, teils mit Roman gemeinsam.
Und wieder starker Tobak. „Interface“ von Bjorn Erik Haugen zeigt Kriegsvideos, auf denen Menschen getötet werden. Mich erinnert das fatal an Computerspiele. Die Mörder klingen wie Spieler im AudioChatSystem TeamSpeak. Hier werden aber nicht programmierte Pixel bekämpft – hier werden echte Menschen hingerichtet. Aber ich finde es gut, dass uns Haugen mit dieser Perversität konfrontiert.
Festplatten mit Kontaktmikrofonen, Internet-Bettler-Pages, Ausdrucke von Hanf-Blättern auf Traktorpapier von 1971, ein Künstler, der mit „Filtermeister“, einem Photoshop-PlugIn“, herumspielt und den Screencast hier präsentiert, eine Forkbomb, Linux Virgins verstören mich wonnig.
„In Search of the Castle“ erinnert mit an die 1980er Jahre – echte, analoge Videoeffekte. Eine ganz eigene Anmutung, die ich völlig vergessen hatte.
Und schließlich sehe ich mir mit Roman eine völlig verzerrte Simpsons Folge an. Alle Farbflächen wurden vektorisiert und durcheinandergewirbelt – wir haben die ganze Folge gesehen, während immer wieder Besuchergruppen die Kopfhörer aufsetzten und sie nach wenigen Sekunden wieder verwirrt ablegten.
Dann gab es noch einige Zwillinge, die mit Monstern kämpften oder MiniMonitore zwischen ihren Händen schweben ließen.
Beim Herausgehen entdecke ich noch Steve Ballmer, der seine Company loved – ok – das ist nun also auch Kunst geworden…
Mit Scheuklappen noch schnell in den Museumsshop, um den wunderschönen Katalog (jedenfalls äußerlich) zu kaufen.
Dark Drives – war für mich auf jeden Fall sehr anregend – wie schon einige Ausstellungen der Transmediale.
Noch morgen und übermorgen im Haus der Kulturen der Welt.

Thank You Steve

Nun ist Steve Jobs von uns gegangen. Der Mensch, der meine Freunde und mich seit fast 14 Jahren erwartungsvoll vor den Rechner trieb, wenn Apple bzw. Steve neue Produkte präsentierte.

Hier meine ganz persönliche Story von Steve Jobs.

Begonnen hatte es in den späten 1980ern, als ein Freund jemanden kannte,  der einen Apple II hatte. Man muss sich das vorstellen, da pilgern 4-5 Leute in eine Privatwohnung, um sich einen Computer anzusehen. Es war beeindruckend und ich malte mir sofort aus, was alles mit diesen Geräten passieren wird. Mit dem WAS passieren wird, lag ich ganz richtig, mit dem WANN es passieren würde, leider nicht…

Ab 1984 war ich dann begeistert vom Macintosh und natürlich faszinierte mich der Superbowl-Spot, auch noch gemacht von Ridley Scott, der mich mit seinem Blade Runner überzeugt hatte.

Das grafische Betriebssystem des Mac hatte mich vom ersten Moment an eingeschworen. Nur leider konnte ich mir einen ECHTEN Mac nicht leisten. Ich war also einer von diesen Wahnsinnigen, die das Macintosh Betriebssystem in einer Hardware gestützten Emulation auf dem AtariSt laufen ließen: dem Spectre GCR.  Dieses Teil konnte sogar das exotische Diskettenformat des Mac lesen und schreiben.

Apple war für mich das Maß aller Dinge. Die Ideen von Steve Jobs & Co. waren für mich immer wieder eine Tür in eine neue Dimension.

Um so heftiger der Ausstieg 1985 von Steve bei Apple. Die Next Maschinen waren für noch mehr „out-of-range“ als die Mac-Computer. Aber Steve betätigte sich ja auch auf einem anderen Gebiet: dem computeranimierten Animationsfilm. 1986 und 1989 geisterten Luxo Jr. und Knick Knack schon durch die Welt – in einer Zeit ohne YouTube gar nicht so einfach… Diese Sahneteilchen machten Appetit auf mehr, der dann 1995 mit Toy Story endlich befriedigt wurde.

Und Apple? Mit Windows 95 hatte Microsoft das MacOS perfekt kopiert und an etlichen Stellen verbessert. Und in dieser Zeit dümpelte das Macintosh System vor sich hin.

Wer befreite uns von dieser Agonie? Steve Jobs – und das obwohl er gleich mit zwei Entscheidungen einstieg, die die Apple Gemeinde erst mal gar nicht so begeistert aufnahm: Das Aus für den PDA Newton und die Zusammenarbeit mit Microsoft. Ich bin bis heute der Meinung, das es richtig war mit Microsoft zu kollaborieren. Hätte es in dieser Zeit kein Office auf dem Mac gegeben, wäre er sicher vom Markt gefegt worden (trotz Claris Works & Apple Works) Und die 150 Millionen Dollar Spritze war sicher auch nicht unwichtig für Apple zu dieser Zeit.

Nun begann die Zeit, in der die Apple Keynotes live im Internet übertragen wurden. Man denke an die Bandbreiten zu dieser Zeit! Der erste Hammer war der iMac, der wenig später auf vielen Tischen der Keynote-Bewunderer stand.

Es folgt die Erfolgsgeschichte, die an anderen Stellen im Web sehr schön ausführlich beschrieben wird: iBook, PowerMac G4, iTunes, MacOSX, iPod, iPhone, Mac Pro, Mac Mini, Apple TV und schließlich das iPad.

Und meine Berührungspunkte? Bis auf wenige Ausnahmen hatte/habe ich diese Geräte seit vielen Jahren im täglichen Gebrauch. Aber nicht nur ich. Auch meine Eltern ließen sich von Steve-Virus infizieren und mein Vater gehörte sehr schnell zur Macintosh-Betonfraktion 🙂 Jedenfalls kann ich meiner Mutter (Jahrgang 1933) eine E-Mail schicken, dass ich gern ein paar Urlaubsbilder aus alten Alben aus den 1960ern haben möchte und die kommen dann spätestens 30min später sauber gescannt und verpackt per E-Mail bei mir an.

Nun ja, und dann die ganzen Keynotes im Kreis meiner Freunde. Steve Jobs war eben auch ein phantastischer Presenter. Für mich hat er in diesem Bereich auch absolute Standards gesetzt. Ich wollte ihn endlich mal RICHTIG live erleben. Eine Reise nach San Francisco konnte ich mir nicht leisten, aber 2003 klappte es dann – eine Keynote in Paris. Ich konnte ihn also endlich mal „IN ECHT“ erleben – ich fand es großartig – und interessant. Zu dieser Zeit kam die Präsentation jedenfalls vom Video – und Steve blickte auf etliche Monitore im „Orchestergraben“, die ihm die volle Kontrolle ermöglichten. Heute freue ich mich, ihn mal leibhaftig erlebt zu haben dürfen.

Viel habe ich aufgezählt – fehlt noch sein größtes Vermächtnis: Seine Rede im Angesicht seiner schweren Krankheit vor den Absolventen der Stanford University. „You got to find what you love!“ „Stay hungry, stay foolish“

Ein einflussreicher Mensch verlässt die Bühne. Ich bin ziemlich sicher, dass ich mächtig mit ihm aneinander geraten wäre, wenn ich in seinem Dunstkreis gearbeitet hätte. Und bei Apple zu arbeiten war nie eine Option für mich – 96h und Spaß dabei? Ja, gern wenn sie denn auch bezahlt werden!

Was nehme ich mit? Den Spirit, sich nicht von „Noise“ beeinflussen zu lassen. Jeder muss SEINEN Weg gehen – oft auch ganz allein.

Ich bin dankbar, dass ich meine Wege nicht ganz allein gehen muss, sondern von sehr vielen Freundinnen und Freunden moralisch und oft sehr praktisch und buchstäblich unterstützt werde. Das unterscheidet mich von Steve…

Ich hoffe, dass wir (und Apple)  gemeinsam in seinem Sinne unsere Kreativität, Kühnheit und Verrückheit nutzen, um unsere Welt jeden Tag ein wenig lebenswerter und schöner zu machen.

Danke, Steve!

Gut gebrüllt, Löwe? Ein ganz individueller Installationsbericht von OS X Lion

Gut gebrüllt, Löwe? Ein ganz individueller Installationsbericht von OS X Lion

Zugegeben: Als Early Adopter rechne ich natürlich bei einem System-Update mit Schwierigkeiten. Per Time Machine ist jedoch alles gesichert.

Also installierte ich am 20.07.2011 Lion auf meinen Server und meinen Laptop.

Auf dem Server wollte ich die Serverversion aus dem App-Store laden – diese Version sei aber zur Zeit nicht verfügbar wurde mir angezeigt – merkwürdig. Ich dachte mir, dann eben erst mal die normale Version installieren. Und als ich dann die normale Version herunterlud wurde mir dort bedeutet, dass ich ja eine Server Version habe – und das Serverupdate gleich mitkaufen muss. Was nun auch funktionierte…

Auf dem Laptop lief der Download und die nachfolgende Installation recht glatt. Nach dem Neustart allerdings sollte Java für 10.7 installiert werden, was sich zu einem ca. zweistündigen Unterfangen auswuchs, länger als die „richtige“ Installation. Immer wieder blieb der Download stecken, immer wieder Neustarts, Java „per Hand“ von der Apple Website geladen – keine Chance. Was tun – den Cache wegwerfen! Das hat doch früher schon oft geholfen. Und siehe da, mit viel Geduld, der Installationsdialog stand ca. 45 Minuten, konnte die Installation erfolgreich fertig gestellt werden. Die folgenden Updates liefen gut.

Dann der Spotlight-Schock: was stand da? Spotlight benötigt noch drei Tage um mein Startvolume zu indizieren. Am Ende dauerte es „nur“ ca. 12 Stunden…

Zwischendrin bekam ich den Reset-Bildschirm präsentiert, es folgte ein Neustart durch langes drücken der Einschalttaste. Wie überhaupt alle möglichen Programme gern mal abstürzen. Ich kannte das gar nicht mehr. So absturzfreudig waren weder Leopard noch SnowLeopard als sie neu waren.

Der Server installierte vor sich hin und zeigte an, dass die Installation nur noch wenige Minuten dauern würde. Nachdem ich am nächsten Morgen immer noch diese Meldung zu Gesicht bekam, entschloss ich mich zum Drücken des Einschaltknopfes auch am Server. Dann kam der Rest aber recht zügig und flott.

Eben noch was in Keynote bearbeiten – aber nein, Keynote funktioniert nicht mehr. Obwohl es das 9.1er Update war. Ich durfte alles noch mal neu installieren – nun funktioniert es wieder – immerhin.

Wo wir gerade bei Keynote sind: das ist mir auf dem Laptop nun auch schon mehrfach abgestürzt. Hallo? Keynote ist ein Präsentationsprogramm – damit präsentiert man. Ist das unzuverlässig, hat man seine Ration „Blamiere dich täglich“ auf jeden Fall schon mal absolviert.

Aber wie gesagt, mit solchen Sachen muss man ja rechnen, wobei es mich schon etwas befremdet, dass Programme abfliegen, die speziell für diese 10.7er Version hergestellt wurden. Wenn ich mit Uralt-Programmen herumhantieren würde, hätte ich ja noch ein gewisses Verständnis, so aber bleibt ein schaler Nachgeschmack.

Und die Vorteile? Das Surfen mit Safari ist deutlich agiler geworden, richtig nett!

Das Launch Pad ist nett gemacht – ich brauche es aber überhaupt nicht. Gebt mit einen Touchscreen, dann bin ich dabei, aber so ist es für mich mit diesen Rechnern völlig sinnlos.

Ach ja, und das umgekehrte Scrollen. Nett und fein mit Touchscreen – aber selbst auf dem TouchPad erschließt sich mir der Sinn nicht. Außerdem wird man damit inkompatibel zum Rest der PC und Mac und auch Linuxwelt. Zum Glück kann man das abstellen. Mit der normalen Maus ist dieses „Feature“ jedenfalls extrem sinnfrei.

Bei Mission Control einem veränderten Exposé, werden die Fenster einer Applikation zusammengefasst. Als Option wäre es nett, so bin ich gezwungen, es mir so anzeigen zu lassen – ich vermisse die Option wirklich ALLE Fenster in der Übersicht erscheinen zu lassen – vielleicht gibt es ja eine versteckte Tastenkombination, gefunden habe ich sie bisher nicht, auch nichts in den Einstellungen.

Spotlight hat nun eine Vorschau implementiert, das ist schön, verbuchen wir mal als Plus.

Die App „Vorschau“ ist auch noch mal aufgemöbelt worden – sehr schöne Suchfeatures in Dokumenten. Was dieses unscheinbare Programm alle kann ist schon beeindruckend.

Drucker und Scanner musste ich noch mal einrichten, das funktionierte aber völlig problemlos.

Mein UMTS-Stick von Vodafone versagte (wie erwartet) seinen Dienst. Da wird offenbar alles irgendwie hingefrickelt – aber immerhin haben sie schon gefrickelt: unter http://goo.gl/lUWKJ bekommt man eine Preview, die aber bei mir einwandfrei funktioniert.

Airdrop, ein Feature funktioniert auf meinen musealen Rechnern vom Februar 2008 und Oktober 2009 leider nicht – echt schade, ich hatte mich wirklich darauf gefreut.

Die Tatsache, dass jedes Programm wieder mit allen Fenstern und Dateien öffnet, mit denen man sie verlassen hat, ist ein Feature, das in der Praxis richtig nervt- Resume heißt das Ganze. Ich bin jemand der nicht unter 500 Fenstern pro Programm arbeitet (ich übertreibe, um zu verdeutlichen J)– das ist beim nächsten Start dann extrem nervig. Ich suche noch nach dem Knopf zum Abstellen…

Für Programme, die unbedingt einen Email-Client aufrufen wollen habe ich Mailplane installiert – Gears von Google musste ich dazu deinstallieren, was aber mit dieser Anleitung http://goo.gl/6hH8e problemlos klappte.

EyeTV z.B. hat nicht mehr die Schaltfläche in der Titelleiste um Filme zu editieren, weil sie im System für das Anzeigen der  Symbolleiste entfernt wurde,– das geht nun nur noch per rechter Maustaste und „Bearbeiten“ – um Systemkonform zu sein wurde auf diese Angenehme Funktion verzichtet, nicht Benutzerfreundlich…

Ach ja, und iTunes ist nun 64bit – nett aber im Ergebnis merkt davon der Normaluser nichts.

Die Zahl der PPC Programme hielt sich bei mir in sehr kleinen Grenzen, bestenfalls nie oder selten verwendete Altlasten, um die es nicht schade ist.

Das die Sicherheitsvorkehrungen verbessert wurden (siehe http://goo.gl/silHi) ist löblich. Dennoch sehe ich den großen Benefit im Moment noch nicht. Bei 23,99€ sind die Anschaffungskosten zu vernachlässigen.

Für „Normalsterbliche“, die evtl. noch ältere Programm-Versionen einsetzen gibt es keinen vernünftigen Grund auf Lion umzusteigen. Die geringfügig höhere Geschwindigkeit ist dann mit dem Verlust der Lauffähigkeit älterer Programme zu bezahlen.

Ich werde diesen Artikel ggf. immer wieder ergänzen, wenn es was neues gibt…

Facebook schaltet die umgehende Personalisierung frei

Wie die HAZ hier berichtet, schaltet Facebook peu-à-peu nun auch die deutschen Nutzer für die „Umgehende Personalisierung“ frei.

Und hier meine Anleitung, wie man das abstellen kann (wenn man freigeschaltet ist):

  • Konto – Privatsphäre-Einstellungen
  • Unten links auf „Bearbeite deine Einstellungen“ in der Sektion „Anwendungen und Webseiten“ klicken
  • Bei „Umgehende Personalisierung“ auf die Schaltfläche „Einstellungen bearbeiten“ klicken
  • Den Erklärungsfilm muss man nicht ansehen, also auf die Schaltfläche „Schließen“ klicken
  • Den Haken ganz unten bei „Umgehende Personalisierung auf Partnerseiten zulassen“ entfernen
Da bei mir dieses Feature noch nicht freigeschaltet ist, ist der Bereich ausgegraut und ich kann den Haken noch nicht entfernen. Ich werde nun also immer wieder nachsehen, ob ich den Haken entfernen kann.
Ich muss es also wenigstens für kurze Zeit eingeschaltet haben…

Facebook hat die Gesichtserkennung freigeschaltet…

… und als Standard-Einstellung „Aktiviert“ vorgegeben.

Wer das abstellen möchte, findet hier eine kleine Anleitung:

Wie schalte ich die Gesichtserkennung bei Facebook aus?

  • Auf „Konto-Privatsphäre-Einstellungen“ gehen.
  • Benutzerdefinierte Einstellungen
  • Zum Abschnitt „Dinge, die andere Personen teilen“ scrollen
  • Bei „Freunden Fotos von mir vorschlagen“ auf „Einstellungen bearbeiten“ gehen
  • Via Listenpfeil von Aktiviert auf Gesperrt ändern

 

Gunter Dueck – Das Internet als Gesellschaftsbetriebssystem

Hier die vollständige Version des Videos von Gunter Dueck auf der re:publica11.