Heute haben wir es mal ruhig angehen lassen.Da ich noch einigen Dinge zu arbeiten hatte, setzte ich mich in Moodys Coffee Bar http://www.moodyscoffeebar.com/ Der Kaffee war wieder wunderbar.Und die Heimat holte mich nicht nur durch die Dinge, die ich per Email zu erledigen hatte ein, sondern auch in Form von zwei Frauen, die lautstark nach einem Hotel in der Umgebung suchten. Alle zwei Minuten schwappte „zu teuer“ zu mir herüber. In dem sonst sehr ruhigen Café fiel Ihr Gezeter schon sehr auf – sie waren offenbar der Meinung, es würde sie ja keiner verstehen…Gegen Nachmittag machen wir uns noch mal in die NORTH COAST BREWING COMPANY http://www.northcoastbrewing.com/ – dort habe ich mir ein Sweatshirt spendiert – Blue Star ist es geworden…Am späten Nachmittag wurde aus einer „litte nap“ eine eher größere :)Wir hatten jedenfalls schon die unbegründete Sorge, kein Essen mehr in unserem Hotel zu bekommen. Es gab nicht nur das Essen sondern auch Live-Musik! Was für eine tolle Sache am letzten Abend! Sean brachte uns Songs wie Wish You Were Here oder A Horse with No Name zu Gehör. Einfach wunderbar. Er spielt sonst in einer Gruppe die Hanging Chad http://www.twfortbragg.com/index.php?option=com_content&view=section&layout=blog&id=1&Itemid=3heißt – was so viel wie „Hängernder Konfetti“ bedeutet :)Was für ein schöner Abschied aus Mendocino – und sind sicher: Wir kommen wieder!
Archiv für den Autor: Andreas Naurath
Schöner Abschied aus Mendocino
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I rode the Skunk Train! oder „Eisenbahnromantik live“
Nein, Ihr seid nicht im Nachtprogramm gelandet. Hier die trotz Bildstabilisator etwas wackligen Bilder von der Fahrt mit der Skunk Train.
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There’s a light(house)
Oh wei – was ein Wetter. So richtig fieser Sprühregen.
Point Cabrillo Light Station
Ich wollte aber dennoch nicht nur in der Bude hocken und machte mich auf den Weg zur Point Cabrillo Light Station. Da draußen pfiff der Wind und Regen so richtig um meine Ohren – wie gut dass ich eine Jacke mit Kapuze dabei hatte. Ja, ja, es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur die falsche Kleidung.
Vor eigentlichen Lighthouse gab es noch eine kleine Ausstellung, deren Motto mir gut gefiel:
Und so etwa sehen die Lampen in dem Lighthaus aus:
Und so das ganze in Aktion (ggf. mal anklicken):
Ich denke, man erkennt auch gut das dufte Wetter…
Ich habe mir ein Foto von Jim Moorehead gekauft – auf seiner Site sieht man auch, wie das bei gutem Wetter aussehen kann…
Ich hatte genug von der Dauerdusche und versuchte in Fort Bragg noch mal mein Glück mit dem USB-Ladegerät. Als ich bei Computer Solutions eintraf, wurde gerade über den Umstieg von Mac zu PC philosophiert – und wie schwer das sei, und was man alles bedenken müsse – OMG. Ich gab mir große Mühe nicht weiter hinzuhören. Schon irre, wie sich der Mythos von dem ach so komplizierten Datenaustausch zwischen Mac & PC hält – und das in einer Zeit, in der es eh immer unwichtiger wird, was für ein Betriebssystem ein Rechner hat… Und warum man von Mac auf PC umsteigt??? PC gibt’s doch beim Mac quasi dazu…
Auf jeden Fall hatten sie so einen Adapter, den ich für $12 erstand – und funzt wunderbar: nie mehr eine tote Navi, nie mehr ein toter iPod oder ein totes iPhone – im Auto jedenfalls. Nun fehlt uns nur noch das Auto, zu Hause meine ich 🙂
Etwas entnervt vom Wetter besorgte ich mir noch Studentenfutter und begab mich wieder ins Hotel.
MendoKINO
Dort fiel mir ein Flyer mit einer Liste von Filmen, die in und um Mendocino gedreht wurden in die Hände.
1954 wurde hier z. B. East of Eden (Jenseits von Eden) mit James Dean gedreht – da ist praktisch der ganze Ort zu sehen.
Und von 1984-1989 drehte Angela Lansbury hier neun Episoden von Murder, She Wrote. (Mord ist ihr Hobby)
The Killing Time mit Kiefer Sutherland und Beau Bridges hat sogar das Lighthouse auf dem Filmplakat, womit sich der Kreis wieder schließt… Werde ich mir mal ansehen, kann mich jedenfalls nicht erinnern, den mal gesehen zu haben…
Am Abend gelang mir dann noch ein Foto von Mendocino aus:
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State Parks mit und ohne Sonne
Die Sonne hat mir heute den einen oder anderen Streich gespielt – ich hatte jedenfalls das Gefühl, immer wenn ich draußen bis – ist sie weg.
Dafür habe ich aber den Rusty Blackbird erwischt – musste ihn etwas herausvergrößern, aber immerhin..
Am Morgen musste ich bei diesem Anblick aber erst mal an Rolf-Stephan denken:
Van Damme
Nein, nicht Jean-Claude: Charles! Nach ihm wurde der Park nämlich benannt. Ich war schon etwas enttäuscht, als ich an der Einfahrt feststellen musste, dass der Trail leider geschlossen war. Aber die Park-Rangerin (oder wie sagt man zu einem weiblichen Ranger?) gab mir gleich den Tipp, es doch mal auf der Little River Airport Rd zu versuchen.
Größere Kartenansicht
Ich wurde also nicht mit dem Problem allein gelassen, sondern es wurden mir Alternativen angeboten.
Und so stapfte ich durch den Pygmy Forest, das sind soetwas wie Bonsais, die aber durch natürliche Umstände einstanden sind. Sieht schon recht merkwürdig dort aus:
Ich bin recht tief reingegangen – war recht anstrengend, aber dafür auch wunderschön.
Dazu ein etwas wackliger iPhone-Film:
Ich bin noch etwas mit dem Wagen rumgegurkt – und dabei habe ich auch mal Mendocino in Gänze fotografieren können:
Ich habe die ersten Foto-DVDs als Backup nach Hause geschickt – mal sehen wann die ankommen…
Russian Gulch State Park
Weiter ging es in Richtung Russian Gulch State Park der auch offen war und acht Dollar Eintritt kostete.
Aber es war wunderschön dort. Auf dem Camp Ground traf ich auch den Camp Host. Der macht dort ehrenamtlich seinen Job, ein Rentner der Spaß daran hat, in diesem schönen Tal zu wohnen und dem Park zu pflegen. 1960 war er in Berlin stationiert – ist schon erstaunlich wie oft, man Menschen trifft, die mal in Deutschland stationiert waren…
Der Regen kam wieder zu mir – nach ein paar Fotos gings zurück nach Mendocino.
Mit Jaime und Andrea ließen wir den Tag im North Coast Brewing Co. ausklingen – bei einem Blue Star, Red Seal Ale und Fish & (Garlic-)Chips. Ein Superladen mit einer tollen Bedienung.
Am Hotel angekommen hörten wir erstmals die Frösche – was wir sonst wg. der Anlage im Haus nicht mitbekamen. Hier mal eine kleine Hörprobe: frogs
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Here comes the rain again…
Kommt ein Vogel geflogen – oder auch zwei oder drei…
Zum Frühstück entzückte uns ein Vogelnest direkt vor unserem Fenster, wo eine Vogelmutter eifrig dabei war, die Kleinen zu füttern.
Überhaupt ist die Vogelwelt hier verzückend – alles etwas schwer zu fotografieren, aber gut zu beobachten. Ein sehr schwarzer Vogel macht ein unwahrscheinlich merkwürdiges Geräusch – es klingt wie ein Seufzer mit dem Ton eines Wassertropfens gemischt – ulkig. Ich habe Ewigkeiten damit verbracht, den Vogel im Netz zu finden, bin aber fündig geworden: Rusty Blackbird heißt der Vogel. Auf flickr gibt’s ein Bild von ihm. Ebenfalls beim Frühstück sahen wir ein Mountain Quail Paar – die mit dem lustigen Puschel am Kopf 🙂 Da tut sich ja eine völlig neue und offenbar sehr reichhaltige Welt auf – Birdwatching…
Ich hoffe, mir gelingen noch einige Fotos von dem einen oder anderen Vogel…
Shopping
Heute wurde aus dem Fotografieren allerdings nicht so viel, da es wirklich ausgiebig regnete. Ich beschloss ein paar DVDs zum Sichern der Fotos zu besorgen – wie sich heraustellen sollte, hier ein erstaunlich schwieriges Unterfangen. Außerdem machte ich mich auf die Suche nach einem USB-Ladegerät für den Autozigarettenanzünder, da ich tatsächlich das Ladekabel in Berlin vergessen habe – grummel.
Den einzigen Laden in Mendocino, der sowas haben könnte habe ich nicht gefunden – ich kannte allerdings auch die Adresse und den Namen nicht – werde ich morgen mal angucken gehen: Mac Mender heißt der Laden, wie ich nun weiß.
Ich hatte mir mit Google ein paar Adressen in Fort Bragg herausgesucht. Fort Bragg liegt etwa zehn Meilen nördlich von Mendocino und ist die nächste „richtige“ Stadt von hier aus.
Computer Solutions sollte es sein, es liegt in einer Ladenzeile neben einer Yoga-Schule und einem Restaurant. Diese Ladenzeilen wirken für mich immer etwas unecht, sieht alles nach schlechter Kulisse aus. Und leider stand auf der etwas eigenen Website (gehen bei euch die Bilder?) auch nicht, dass montags geschlossen ist.
Ich hatte ein Safeway in der Nähe gesehen und versuchte dort mein Glück. Von DVDs war weit und breit nichts zu sehen, dafür lockte mich FINN, mir eine Packung Goldfish Baked Snack Crackers zu kaufen – werde ich später mit Andrea ausgiebig testen. Und damit die Eltern ruhigen Gewissens bleiben können, gibt es extra eine Site Fishfulthinking.com mit facebook-Anbindung – hier wird aber auch nichts ausgelassen 🙂
Ich frage extra noch mal nach und wurde auf einen anderen Laden in der Nähe verwiesen. Ich muss überhaupt sagen, hier sind alle an einer schnellen Lösung für den Kunden interessiert – auch wenn es den Kunden zum Mitbewerber führt. Ich habe schon mehrfach gute Tipps bekommen – hier heißt es nicht „Das können wir ihnen bestellen…“ oder einfach nur „ham wa nich“. Gefällt mir gut – und wenn ich hier wohnen täte, würde ich sicher immer wieder gern zu dem Geschäft mit den freundlichen Mitarbeitern zurückkehren!
In nächsten Laden wurde ich dann erstmal Zeuge einer Invasion – bestimmt 15 Leute fielen mit Handscannern über die Regale her. Aha, hier wurde Inventur gemacht – von einem extra Dienstleister der NUR Inventuren macht – wieder was gelernt…
Ich drängelte mich zwischen zwei emsigen Inventören (oder wie auch immer die heißen mögen – eigentlich schon fast was für Falsche Pluräle…) hindurch und musste mich fast auf den Boden legen, um an die DVD-Rohlinge zu kommen – aha, das ist hier also „Bückware„.
Und weil ich ein paar Kopfschmerztabletten einkaufte, bekam ich gleich die aktuelle Form der Rabattmarken in meine Tüte gelegt. Na mal gucken, eine Weile sind wir ja noch hier. 🙂
Ein Ladegerät für einen iPod hätte ich bekommen können – für USB erst mal nichts gefunden…
Ansonsten war es heute ruhig und entspannend – ein typischer Regentag also.
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The Fog – Nebel des Grauens
Oder besser Nebel des Graus.
Das Wetter lud nicht eben zum Fotografieren ein, und so konnte ich mich um Dinge wie dieses Blog oder um unsere Wäsche kümmern.
Nachdem es dann doch etwas sonniger wurde, zog es mich dann doch raus und ich landete erstmal im Discount Binoculars. Dort wurde ich zur Begrüßung für meine coole Brille gelobt – die schaffen es sehr gut hier, einen zu „bauchpinseln“. Als mich dann noch der Fachmann für mein Manfrotto-Stativ lobte, war ich so gut drauf, dass ich gleich LensCleaningPaper und eine zweite CF-Carte kaufte. Und der Besitzer meinte noch, falls ich mein Manfrotto zerstören sollte, hätte er auf jeden Fall auch welche 🙂
Mendocino Headlands State Park
Ich lief stundenlang die Küste ab – einige Ergebnisse meines Ausfluges hier:
Das ganze erinnert mich stark an Darkshore aus WoW. Ich denke, die BLIZZARD Entwickler haben sich auch von der Kalifornischen Küste inspirieren lassen. Auf jeden Fall wunderschön.
Etwas exhausted strandete ich wieder bei Frankie’s , diesmal musste eine Smugglers dran glauben. Andrea wurde später nicht müde zu bemerken, dass da ja wirklich viel Knoblauch drin gewesen sein muss – wobei Andrea da eigentlich nicht so empfindlich ist 🙂
Sie fragen einen ja immer beim Bestellen nach dem Namen, damit sie einen rufen können, wenn das Essen fertig ist – und der offenbar frisch angestellte Kellner machte aus Andreas Elias…
Bei Frankie’s war heute außerdem noch Open Mic Night. Die zum Laden gehörende erste Sängerin gab sich recht viel Mühe, ich war aber doch froh, als sich so gegen 6:00 PM weitere Interpreten in die ausliegende Liste eintrugen und dann auch recht schön sangen.
Frankie hatte ich vorher schon beim Einkauf im Bioladen getroffen – und sein Sohn teilte mir dann auch gleich mit, dass er mich vorhin bei Corners of the mouth gesehen hat – na ja, ich falle wohl schon mit meiner Statur hier einigermaßen auf 🙂
Ansonsten kann man hier die Wettervorhersage getrost in der Pfeife rauchen – das Wetter wird gut – oder auch nicht. Ich habe das Gefühl, die kommen nicht mal mit dem protokollieren des aktuellen Wetters hinterher. Nun, ich werde es ja im Zweifel merken.
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Ruhiger Tag in Mendocino
Wobei ich zugeben muss, dass der Hinweis, es handele sich hier eben nicht um einen Aschenbecher schon sinnvoller ist, als das Schild aus Berlin…
Sorry, Olaf, schon wieder Meeresfrüchte 🙂
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Vanilla Latte
Ein leckerer Vanilla Latte im Moodys Organic Coffee Bar
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WiFi, Latte und andere Imponderabilien…
Da ja Andrea heute die Chronistenpflicht übernommen hat, widme ich mich mal speziellen Dingen, die mir bemerkenswert erscheinen.
WiFi
Als iPhone-Besitzer bin ich natürlich immer auf der Suche nach freien WiFis – wir sagen dazu WLAN. Die Abdeckung könnte besser sein – auf der anderen Seite findet man wirklich viele freie WiFis hier in San Francisco. Und die Namen, der WiFis, die man hier so zu sehen bekommt, sind auch vom Feinsten:
Was ich aber wirklich bemerkenswert finde, sind die Spezialangebote, die ich nur schwer nachvollziehen kann.
Im The Grove zum Beispiel darf man pro $5 Verzehr eine halbe Stunde surfen – und das nur mit Login & Passwort, welches man beim Bestellen erhält.
Wieder andere nehmen $5 die Stunde – ohne Verzehr – und so weiter und sofort. Und in manche WiFis kann man sich einloggen – nach wenigen Minuten fliegt man dann raus – und das WiFi ist nicht mehr zusehen – skurril…
Ein WiFi-basierter Internetzugang war doch mal für Berlin geplant, oder? Oder auch nicht… Nun, es wäre gerade für Touristen aus dem Ausland hochinteressant gewesen. Und sein privates WiFi bzw. WLAN einfach so zugänglich zu machen, kann ja in Deutschland äußerst problematisch sein.
Ich frage mich auch, wann die Hotels in Europa begreifen, dass ein freies WLAN ein Attraktor für potentielle Gäste ist – und Preise wie etwa 20,-€ pro Tag einfach irrwitzig sind und selbst Businesskunden in die Arme von UMTS-Stick-Anbietern treibt, wo man sich für 20,-€ bis 30,-€ im Monat jeglicher Zugangsprobleme ins Netz entledigt.
Latte
Latte? Ja, gemeint ist der Latte Macciato, der hier aber ohne Macciato auskommen muss – ein Macciato ist hier ein starker, schwarzer Kaffee. Aber: Wie spricht man ihn aus?
Late, Latte, Lahtie, Lahteh, Lättie, Lätteh – ich habe es noch immer nicht herausgefunden – gestern hätte ich beinahe einen Icetea bekommen :). Wenn ich dann mehrere Latte-Varianten vorbete, wird mir auf jeden Fall immer eine neue Art Latte auszusprechen präsentiert. Aber so ist das eben hier. Bei San Jose sagt man ja auch „Sann chosee“ und nicht „Sän Johssie“, wie uns John aus dem Golo einleuchtend erklärte.
Dauerwerbung auf längerem Papier.
In einer Regionalzeitung sah ich eine interessante Idee für Holzmedien: Über das normale Format hinaus, legt man ein Blatt ein (also vier Seiten), das etwas länger ist – und auf dem zusätzlich gewonnenen Platz, platziert man einen Banner (also eigentlich vier) der die ganze Zeit beim blättern sichtbar bleibt – fast wie ein BannerAd bei der Online Werbung. Vielleicht gibt’s das ja auch bei uns – ist mir aber noch nicht aufgefallen…
Reviews im Buchladen
Ich meine mich zu erinnern, dass es Buchkritiken der Buchhändler am Regal hier schon „immer“ gibt. Auf jeden Fall eine nette Idee und eben sehr individuell. Und so sieht das dann aus:
Self-Service
Das man sein Essen bezahlt und man mit einer Nummer auf dem Tablett loswackelt gibt es bei uns auch vereinzelt, hier ist das aber sehr häufig der Fall – im SFMOMA sieht das z.B. so aus:
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*Ding-Ding* Der CableCarDay
*Ding-Ding*? Das ist das wunderbare Klingeln, mit dem der Conductor und der Driver kommunizieren. Und das war heute definitiv angesagt.
Gefrühstückt haben wie heute mal nicht im NfU – ooch mal was anderes sehen… – also gab’s Pancake und French-Toast im Chestnut Diner
Da Andrea heute mal Bloglust hatte, hier ihre Eindrücke vom heutigen Tag:
VormittagsSich einpuzzlen, ersten Kaffee im Bett trinken.Dann rüber zum Frühstück. Andreas braucht obligatorische Pancakes ich probiere das Frenchtoast mit Bacon.Irgendwie schmeckt das Ganze „dezent“ – fad zu sagen wäre unfair, aber meine Geschmacksknospen suchen nach topografischen Orientierungspunkten. Manchmal fehlen mir einfach Höhen und Tiefen.Die asiatische Bedienung schlägt uns vor, uns zu fotografieren – im Hintergrund dudelt Klassikradio – ein aparter Mix.Heute ist Cable Car Tag. Wir laufen Richtung Station, stöbern durch einen Künstlerbedarfladen und erfreuen uns an einer pfiffigen Öltubenaufhängung im Regal. Der Fahrer macht ebenfalls dienstbeflissen ein Foto von uns und gratuliert Andreas zu seiner hübschen Frau.Dann überlegt er es sich anders und schlägt mir vor, Andreas an einer günstigen Stelle abzuwerfen, um mit ihm den Urlaub fortzusetzen und die Lebensversicherung mitzunehmen. Hach ja, der Humor – an jeder Ecke, wenn man hinschaut – manche Leute sind einfach „zum Sammeln“.Auf dem Union Square spielt eine dufte spanische Band, die ins Blut geht. Spanisch, ein bisschen Ska mit Trompete und einfach sockig im Rhythmus. Kein Wunder es ist ja auch The Cure – ach nee LoCura. Vor 12 Jahren war hier der Cable Car Bell Ringing Contest, gesponsert von Rice-a-Roni. Hier geht also immer was.
Im Macy’s keine Hosen für Andreas, obwohl wir schon bei den „Relaxed“ Größen schauen – fantastisch, wie die Amis immer noch einen Euphemismus parat haben – für Mollige klingt dagegen doch einfach nur plump.Retail or SmileNach einem kurzen, aber heftigen Kaufrausch macht sich Erschöpfung breit und wir brauchen eine Kaffee und was zum Sitzen! An der Rolltreppe steht eine Obdachlose mit Zeitungen und einem Becherchen. „Retail or Smile“ ist ihr Slogan. Kaufen oder lächeln. Ich beobachte sie eine halbe Stunde, wie sie Menschen zum Lächeln bringt, ein Schwätzchen mit einer unbekannten Spenderin hält, free hugs verteilt, zwei beladenen Touris den Fahrstuhl zeigt und einen Kinderwagen einige Stufen hinunter trägt. Diese Frau ist eine Straßenentertainerin mit einer Präsenz, wie ich sie mir von manchen GZSZ Darstellern wünsche. Ich gönne ihr jeden Dollar Spende und sage ihr das auch, worauf sie einen Arm um mich legt und Andreas auffordert ein Foto zu machen.heißt übersetzt Landeplatz und ist eine lange Bahnhofshalle, heute mit vielen wunderschönen Verkaufsständen: Blumen, Töpferwaren, exotischen Pilze, Bioladen (!) Sie alle schreien Kauf hier, jetzt ALLES! sodaß wir uns fragen: Fed Ex oder Augen zu und weg?Berliner, die hier Bomboloni heißen – tsss die Amis. Die italienische Verkäuferin kennt sie aus München….do schau her…Die Antikhändlerin vom Culinaire bringen wir im Handumdrehen ins Quasseln; sie erzählt von ihrer Sehnsucht mal Berlin zu sehen und dass sie selbst ihr Appartement mit Leuten aus anderen Ländern tauscht. Auf diese Weise fährt sie regelmäßig nach Kawaii und wundert sich, dass sie uns so viel erzählt. Nachdem wir uns verabschiedet haben, muß sie sich schnell verwirrt in ihr Büro zurückziehen und sich erholen.Was wäre San Francisco ohne Apple Store? Eine blasse, hinterwälderische Stadt ohne Höhepunkte. Genau! Der eben noch fußlahme Mann kann wieder laufen und ist – schwupp – schon drin, ehe ich ipad sagen kann. Und es dauert nur Sekunden, da sehe ich mich auf dem kleinen Tablett lächeln und ein Kunde fragt fasziniert wie das geht. Andreas befindet sich unversehens in einem undercover Beratungsgespräch und erklärt dem überforderten Mann wie man iphone, sein Blog und das ipad so miteinander nutzt, dass einem die Kinnlade herunterfällt. Gegenüber versucht es ein Schweizer ebenfalls seiner Frau zu vermitteln, allein er hat kein iphone und er wiederholt druckvoll mit weichen Augen 3x: „s’isch eifach nur gail!“. Oben hält ein junger Applemitarbeiter seinen Vortrag über Programmdetails. Hach wenn das unsere Studenten sehen könnten! Leicht, professionell, unterhaltsam, kein einziges ähm – saaagenhaft. Kleine technische Pannen werden souveränst überbrückt und es klingt kein bisschen abgenudelt, obwohl er das garantiert nicht zum ersten Mal macht. Und wer sitzt auf den Kinostühlen und schreibt mit? Eine Klientel von 65 plus!!! Ja, von wegen, Computer ist schon lange keine Domäne der Jungen mehr. Chapeau. Na guut, Andreas darf eine iphone Station haben und dann aber RAUS!Abendessen in ChinatownSo ganz mutig waren wir nicht, denn den Schrömmelladen, der eher einer Wartehalle glich und aus der es sehr befremdlich roch, war uns doch noch eine Spur zu authentisch – vielleicht beim zweiten Anlauf. Eine Straße weiter gab es ein für unser Empfinden vertrauenserweckenderes Etablissement: Hop Sing Tong – heisst vielleicht soviel wie „Hoffnung seiner Zunge“ oder so ähnlich.Roter Tee zur Begrüßung bereitete dem seine Zunge vor, dann folgte eine Suppe mit Lotosstücken. Sagen wir, wenn man getrocknete Mu-Err-Pilze eine Stunde mit einer getragenen Socke einweicht, kommt man dem Geschmack recht nahe – in diesem Fall eher sockig im Abgang. Dann gab’s ein Pfund Reis für jeden – ungelogen! In Andreas’ Fall mit Fisch und Shrimps farbig aufgelockert und mit einzeln verlesenen Erbsen und Eierflecken geradezu optisch aufgeheitert. In meinem Tontopf kamen Pilze und Hühnerteile dazu. Ein Pilz wirkte wie ein Stück getrocknetes Fleisch und schmeckte auch ähnlich, der Rest war unspektakulär, was wir vom Nachtisch nicht sagen konnten. Einmal was mit Bohnen und einmal was mit Sesam. Erwartet hatten wir irgendwelche Dumplings – also gedämpfte Klößchen.Was kam, waren zwei weitere dampfende Suppen. Die eine erinnerte an eine Erbsen-Linsensuppe, die etwas dünn geraten war, die andere an eine Vulkanschlacke, die man besser als medizinische Anwendung auf die Füße streicht. Und doch – es war – interessant.Die Schlacke erinnerte an ungesüßtes Kakaopulver – wobei die Schwärze Auge und Zunge beträchtlich verwirrte. Die Linsensuppe war mild-süßlich, wobei eine Bohnensorte – wenn man auf sie biss – die Erinnerung daran weckte, wie man als Kind zum ersten Mal auf einer Mandarinenschale kaute.Nachdem die radebrechende Kellnerin unseren 20 Dollarschein von 1998 doof fand und einen neueren haben wollte (die Scheine sehen heute tatsächlich etwas anders aus), kam die jüngere, assimilierte Kellnerin und schnackte noch eine Weile über das Ausland und ihren Geschichtsunterricht in China. Dort kannte man Deutschland, England und USA – in der Reihenfolge. Und in Deutschland sind alle sehr schlau. Aha. Auch sie träumt von Berlin, also luden wir sie zu uns ein. Sie gab uns ihre Emailadresse und versprach uns in zwei Jahren zu besuchen. Wollen wir wetten…? Wir hoffen wirklich, dass sie kommt.Draft zum EntspannenEs war fünf vor sieben und der Wirt ärgerte sich, dass doch noch vor Ende der Happy Hour ein Gast kam – nicht, dass er herausgekommen wäre! und es ist tröstlich, dass im Dienstleistungshimmel auch ein paar falschtönende Harfenspieler unterwegs sind. Mit einem Stella Artois und einem Blue Moon (mit Deko-Orange „Ja bin ich denn ein Tequila?“ rief empört das Bier) im abendlichen Sonnenschein auf der Straße bezeugten wir eine Reihe von mindestens 6 gelben Taxis hintereinander, ein Heraushupfen des Stromabnehmers des Busses, und eine verrückt gewordene Horde asiatischer Teenies beim Überqueren einer Straße. So ließen wir den Abend ausklingen und fuhren ein letztes Mal mit der Cable Car zurück.
Veröffentlicht unter Allgemein, San Francisco & Mendocino 2010