Archiv für den Autor: Andreas Naurath

IPad im Apple Store SF

Andrea mit dem iPad:

IPod Automat bei Macy’s

Wir staunten eben nicht schlecht, als wir bei Macy’s einen iPod-Automaten entdeckten. Ja, man kann sich da seinen iPod echt „ziehen“. Der Servicemensch, der den Automaten gerade wartete, meinte, die Teile würden sich gut verkaufen… Und als ich schon im Gehen war, fragte ein Typ den Servicemann: „No iPads?“ 🙂
Und das praktisch in Sichtweite zum AppleStore SF…

Alcatraz Island

1993 hatte mir Alcatraz so gut gefallen, dass ich gern mit Andrea 1998 schon mal rübergefahren wäre. Damals gab es aber keine Tickets mehr…

Also habe ich diesmal die Karten schon von Berlin aus bestellt und gleich ausgedruckt. Nach einem ausgiebigen Frühstück im

Notes from underground

Notes from underground

wanderten wir ca. 40 Minuten zum Pier 33. Die perfekte Abfertigung der Touristenmassen kommentierte Andrea mit einem „Bähhh, Bähhh“, weil wir wie die Schafe brav durch unsere Animaltrails stapften.

Für das Wetter an diesem Tag muss schon der Elativ herhalten: super, duper, boombastic, man! Der kalifornische Himmel offerierte seine besten Blautöne, welche meine CF-Card willig aufsog.

Bird in blue sky

Bird in blue sky

Die Audiotour durch den Zellentrakt ist wirklich sehr gut gemacht, zu jedem Ort gibt es ein passendes Sounddesign, nicht aufdringlich und sehr passend. Es ist immer wieder erschütternd, was Menschen miteinander anstellen…

Broadway Alcatraz

Broadway Alcatraz

Wir kennen z.B. auch den Gefängnishof aus Filmen wie Escape from Alcatraz, Birdman From Alcatraz oder The Enforcer. Sich vorzustellen, dass dieser öde, zugige und kalte Platz eine Belohung für die Gefangenen darstellte, ist schon recht heftig.

Alcatraz Court

Alcatraz Court

Der Ort ist aber auch landschaftlich großartig: Die Vegetation und der Blick auf San Francisco sind einfach atemberaubend. Ich sehe mich schon stundenlang Panoramen mit Photoshop basteln.

skyline San francisco

skyline San francisco

Wir waren gut vier Stunden auf der Insel und die Rennerei auf dem Felsen war anstrengender als ich vorher gedacht hätte – so was vergisst man offenbar über die Jahre.

Sukkulenten

Sukkulenten

Auf Empfehlung von Tobias Weißenfels machten wir uns auf ins Bubba Gump. Schon witzig, wie die Amerikaner so ein Thema perfekt durchdeklinieren – und damit gutes Geld verdienen. Witzig und teuer, es war sehr lecker und üppig – der Preis aber eben auch adäquat.

Auf dem Rückweg gaben wir uns noch die Sealions am Pier 39 und wurden stilecht von einem Streetshocker erschreckt, die Jungs verstecken sich hinter mitgebrachten Zweigen und möchten dann für die erbrachte Erschreckungsdienstleistung einen Dollar – hat er von mir auch bekommen, ich war danach wieder gut wach.

pigeon

pigeon

Am Abend sahen wir uns dann Harry Brown im Sundance Kabuki an. Der Film hinterlässt mich etwas ratlos, was aber vielleicht auch mit der gänzlich anderen, eigenen Stimmung zusammenhing…

Wir haben beschlossen, mal morgen einen CableCarTag zu machen – und werden wieder berichten.

Alcatratz, Bubba Gump & Sundance Kabuki

Geniales Wetter und ein sehr dichter und intensiver Tag – daher erst morgen mehr…

SFMOMA

Wie schon mehrfach empfunden, fällt mir die Zeitumstellung in diese Richtung recht leicht.

Custom Banners//Custom backdrop//Backdrop DIY

Notes from Underground

Morgens ging es erstmal ins Notes from Underground Cafe, wo es einen leckeren Kaffee und viel WiFi + Steckdosen gibt. Ein mächtiger Regenguss verlängerte unseren Aufenthalt etwas – es war aber auch sehr gemütlich, also unproblematisch!

Wir machten uns gegen Mittag auf den Weg zur SF Camerawork Gallery. Unser Auto verstauten wir in der Jessie Square Garage – und staunten nicht schlecht, als wir aus dem Fahrstuhl der Tiefgarage stiegen und feststellten, dass wir unter einer alten Kirche parkten.

Bei der angegebenen Adresse fanden wir zuerst nur das Cartoon Art Museum, was aber leider „monday closed“ an der Tür stehen hatte. Auf jeden Fall sehr interessant. Ich hoffe, wir schaffen das die Tage…

Wir guckten uns ein wenig in der Umgebung um und strandeten in der Galerie der Academy of Art University. Ein Ölgemälde mit einer SF Straßenszene hätte ich mir gern mitgenommen, leider etwas zu teuer im Moment…

Jedenfalls fanden wir unser Ziel dann doch noch – es befindet sich im 2. Stock, daher ist es uns nicht aufgefallen – aber es war leider ebenfalls „monday closed“.

Andrea at SFMOMA

Andrea at SFMOMA

Da wir aber sowieso bei dem relativ schlechten Wetter ins das SFMOMA wollten, das sich gleich um die Ecke befindet, war das kein Problem.

Andrea in a red mirroring

Andrea in a red mirroring

Andreas watching pictures

Andreas watching pictures

Architektonisch war es sehr beeindruckend – ein tolles Haus, das genau die Balance zwischen kunstvoller Architektur und „Zweckbau“ schafft, also weder so stark als Bau dominiert, dass es die Exponate „erschlägt“, noch den zweifelhaften Charme einer Lagerhalle hat.

Roof of SFMOMA

Roof of SFMOMA

Man darf dort – bis auf wenige Ausnahmen – sogar fotografieren, was mir ebenfalls sehr positiv aufgefallen ist.

Auch die Exponate waren großartig, die Hängung in der Regel großzügig und weder überfrachtet, noch zu weitläufig. Ansel Adams, Edward Weston und Diane Arbus gefielen mir sehr, sehr gut. Die Identical Twins sind einfach ein sagenhaftes Foto… Und natürlich auch Roy Lichtenstein, Andy Warhol und Piet Mondrian. Für mich neu und interessant waren Jay DeFeo und Eva Hesse.

Unser Lunch nahmen wir im Museumsrestaurant ein und machten dort eine kleine Verschnaufpause.

90 & water

90 & water

Kurz vor der Schließung stöberten wir noch im Museums Store herum – und dort gab es zig Bücher und nette Gadgets von denen ich Tonnen hätte minehmen können…

Andreas in a window

Andreas in a window

Nachdem wir in einem Supermarkt ein paar Kleinigkeiten eingekauft hatten, ging es dann ins Hotel zurück – wo wir bemerkten, dass wir doch recht erledigt waren. Den Kinobesuch verschoben wird erst mal auf morgen…

Zum Abendessen konnte uns das Matterhorn doch nicht locken – auch wenn sie zur Zeit ein Fondue Festival veranstalten. (Was bitte ist ein Fondue Festival :))

Motchi

Motchi

Stattdessen gab es wieder Sushi – diesmal aber im Sushi San. Auch wieder sehr köstlich. Wir probierten zum erstem mal „Motchi-Eis“ – erstklassig, ein Beleg dafür, dass nicht alles quietschsüß sein muss – nicht mal Eiscreme…

Morgen geht es dann nach Alcatraz…

Trip nach San Francisco

Nach 27 Wachstunden geht es nun gleich ins Bett…

Der Tag begann super, da unser Gepäck gleich bis San Francisco durchgecheckt wurde. Auf den Start in Amsterdam muss wir zwar warten und wir mussten wegen des Eyjafjalla auch eine andere, sehr nördliche Route nehmen – ohne die, hätte es aber auch nicht diese Foto gegeben:

KLM Jumbo on his way to L.A., Greenland

KLM Jumbo on his way to L.A., Greenland

Die Maschine nach Los Angels war also sehr gut erkennbar. Und da wir sehr weit hinten im Flieger saßen, konnten wir auch mal für längere Zeit stehen, was bei einem 14h Flug nicht ganz unwichtig ist.

Ganz großartig war auch die Einreise. An dem Tag, als meine Frau und ich uns vor 16 Jahren verbandelten, erhielten wir von Mr. Love unsere Einreisepapiere!

Da uns eine Freundin eine Navi geliehen hat, haben wir auch problemlos zum Hotel gefunden, da noch genauso ist, wie vor 12 Jahren – der Kenner versteht den Hinweis 🙂

Na, und was machen die Nauraths in San Francisco? Walter Sobchak würde natürlich hier hingehen:

In-n-out-Burger

In-n-out-Burger

Wir gingen Sushi essen:

Andrea at Wasabi & Ginger

Andrea at Wasabi & Ginger

Wir waren im Wasabi & Ginger nur ein paar Meter von unserem Hotel entfernt. Tolle Atmosphäre und sehr lecker!

Also der erste Tag war sehr schön und sehr anregend!

Andrea Francisco Street

Andrea Francisco Street

Und nun erst mal ein Kaffee…

I want my coffee!

I want my coffee!

Kabarett-Favorites von Andreas Naurath

Es gibt Comedians, die Hallen füllen und im Privatfernsehen omnipräsent sind.

Um die soll es hier nicht gehen, hier die Liste meiner favorisierten Kabarettisten:

_ Das Glasblassing Quintett
habe ich im Zebrano-Theater erleben dürfen. Die Idee, Stücke auf Flaschen zu intonieren läuft sich eben nicht tot, sondern sie schaffen es, ein sehr variantenreiches Programm zu Gehör zu bringen. Im Zebrano dürfte ich sogar mal mitblasen, als drei Zuschauer zum Mitmachen gebraucht wurden 🙂 Bin etwas überrascht, dass sie noch nicht bekannter sind – haben noch mehr Erfolg verdient.

_ Axel Hacke
Als ich seine Texte in der Süddeutschen „nur“ las, konnte ich noch nicht so viel damit anfangen, aber wenn man ihn einmal „im Ohr“ hat genießt man seine wundervollen Texte immer wieder gern. Begriffe wie „Mischalong“, „Erdbeerschorsch“ oder einfach „BÜGELN“ gehören bei uns mittlerweile zum normalen Zitatenrepertoire.

_ Johann König
Zum ersten Mal im TV beim Kleinkunstfestival der Wühlmäuse gesehen. Später dann endlich auch live. Sein sprachlicher Duktus ist ein Wonne, seine verworrene Logik urkomisch. Sein „Idiotenskat“ – einer geht raus und die im Raum verbliebenen müssen raten wer herausgegangen ist – ist eine grandiose Nonsens-Idee.

_ Sebastian Krämer
Vor ein paar Wochen erst zufällig kurz im TV gesehen und erst neulich (17.04.09) zum ersten Mal „in Echt“ gesehen. Wie man so viele kompliziert auszusprechende Worte in so kurzer Zeit von sich geben kann, ist atemberaubend. Einer von drei Klavierkabarettisten in dieser Liste – dieses Genre gefällt mir sehr!

_ Thomas Kreymeier
Stehgreifkabarett vom Feinsten. Ich finde es sehr mutig, aktuelle Themen im – natürlich von ihm geführten – „Gespräch“ mit dem Zuschauer live improvisiert so witzig zu beleuchten. Regelmäßig in der Scheinbar zu erleben – wünsche ihm auch noch mehr Erfolg und Bekanntheit. Dabei Charmant, anspruchsvoll und niemals auf Kosten der Zuschauer – das ist Improvisationstalent auf höchstem Niveau.

_ Dieter Nuhr
Seine Moderationen des Kleinkunstfestivals bei den Wühlmäusen sind Garant für einen qualitativ hochwertigen Abend. Das Ausleuchten und Umdeuten vom Alltäglichen beherrscht er perfekt. Ganz selten ist er mir etwas zu sarkastisch, dass betrifft aber vor Allem ältere Auftritte. Leider noch nicht live erlebt.

_ Volker Pispers
Ich möchte ihn mal den „Großmeister“ des politischen Kabaretts nennen. Sehr scharf, immer aktuell und seine Umsetzungen von statistischen Fakten gefallen mir besonders. Durfte ihn schon mehrfach live erleben und bin zusammen mit meiner Frau in der DVD-Menü-Loop seines Wühlmäuse Auftritts gelandet 🙂

_ Urban Priol
Auch noch nicht live erlebt. Hat sich aber mit „Neues aus der Anstalt“ zusammen, mit Georg Schramm für mich ganz nach vorne in allererste Liga der Kabarettisten katapultiert. Jede Folge ist ein Muss für mich, der Podcast natürlich im Abo 🙂 Seine Parodien sind erste Sahne, besonders von der Bundeskanzlerin.

_ Hagen Rether
Sehr bissig, sehr scharfsinnig und sehr böse – genau nach meinem Geschmack. Das ist nicht zynisch! Wie sagt er: „Wurst im eigenen Darm, das ist zynisch!“ Grandiose Live-Auftritte erlebt und ich habe sogar mal in der ersten Reihe sitzend im Mehringhoftheater die CD „Liebe“ von ihm persönlich bekommen. Hat meinen Hang zum Klavierkabarett begründet.

_ Georg Schramm
Kannte ich schon vor seiner Zusammenarbeit mit Priol aus dem Fernsehen. Ist superaktuell und legt seine Finger immer in die offenen Wunden des Zeitgeschehens, die auch mir übel aufstoßen. Alle drei Figuren, die ich kenne, sind herausragend gearbeitet und stimmig. Werde ihn in diesem Jahr im Juli endlich live sehen!

_ Bodo Wartke
Der dritte Mann am Klavier in dieser Liste. Live und oft im TV erlebt. Seine Musikalität und Wortakrobatik gefallen mir außerordentlich. Ich finde, er schreibt richtige Ohrwürmer. Im Sommer werde ich mir den König Ödipus ansehen, worauf ich mich schon sehr freue. In seine DVD gucke ich immer wieder gern rein.

_ Die Fliedschn
Nun werde ich am Ende dieser Liste parteiisch. Ich verlasse den Boden der Neutralität, da ich mit einer Frau dieses österreichisch-deutschen Duos verheiratet bin. Dennoch gehören Sie in meine Liste, denn diese Form der leicht „schlüpfrigen“, aber dennoch nicht billigen, Unterhaltung habe ich so nie erlebt. Musikalisches Kabarett mit herrlich skurrilen, aber auch poetischen Texten. Lebt von den leicht verrückten Charakteren Frau Oben und Frau Pospischil. Schräger Gesang mit wunderbarer Gitarren bzw. Ukulelen Begleitung. Auch ab und zu in der Scheinbar zu erleben.

Ist gute Qualität eine implizite Eigenschaft bestimmter Medien?

Nun musste ich mir zum ich weiß nicht wievielten Male anhören, dass bloggen und twittern ja soooo viel Müll und Schrott hervorbringt. So jedenfalls aus Herr Helmut Lehnert auf der re:publica’09.

Welche Qualitäts-Medien rezipiert Herr L. aus B. eigentlich? Ich jedenfalls bleibe beim zappen an maximal 5 Sendern mit „guter“ Qualität hängen. Und wie sieht es mit Zeitschriften aus? Auch da ist es doch nicht anders! Oder ist das was z.B. die Regenbogenpresse hervorbringt qualitativ hochwertig im l.-schen Sinne?

Die Radiosender, die einem alle zwei Minuten den Sendernamen ins Ohr brüllen, lasse ich mal ganz außen vor…

Wobei wir beim eigentlichen Thema wären: WER bestimmt was Qualität ist? Herr L. aus B. oder ich oder eine Kommission?

Und die überraschende Antwort: JA, Sie, Herr L., bestimmten, was Qualität ist! Indem Sie bestimmte Sender auswählen, bestimmte Zeitungen kaufen und – TADAAAA – bestimmte blogs lesen oder bestimmte twitterer abonnieren!

Ich muss mir nicht DSDS ansehen (habe nie auch nur eine Folge gesehen!). Ich muss mir nicht „Das Goldene Blatt“ kaufen oder beim Zahnarzt lesen! Ich muss keine RSS-Feeds von für mich uninteressanten blogs abonnieren. Ich muss keinem twitterer folgen, dessen Tweets ist nicht lesen möchte.

Und wer DSDS sehen oder „Das Golden Blatt“ lesen möchte darf das sehr, sehr gerne tun! Wer hat das Recht den Wert eines Menschen nach seinem Medienkonsum zu bemessen?

Also: alles ganz normal und einfach, oder?

Warum also wettern einige Journalisten wie z.B. Herr L. aus B. mit solch einer Inbrunst gegen neue Medien (und warum werden Sie auf eine solche Konferenz eingeladen? Als Gegenpol? Das ist gelungen!). Ich kann es nur vermuten. Bisher ähnelte die Vergabe einer Erlaubnis zum Publizieren eher einem Feudal-System. Man wird durch den Chef-Redakteur ernannt, der entscheidet, ob man befähigt ist oder nicht. Genau solche Leute werden natürlich im Internet nicht mehr benötigt – der Leser entscheidet, was er lesen möchte und was nicht. Und nicht ein gewisser Herr L. aus B. und seine Kollegen.

Es schmerzt mich besonders, dass Herr L. aus B. auf einmal so geistig stur geworden ist. Ich habe seine Sendungen auf SFBeat geliebt (besonders die Meditationssendung) und durfte ihn in meinem Kommunikationsstudium in einem Radio-Seminar erleben. Das war wunderbar und Herr L. aus B. erschien mir als offener, interessierter Geist mit sehr viel Fachkompetenz. Was ich heute erleben musste macht mich sehr traurig. Da lamentiert jemand, der im Geiste schon sehr alt geworden ist, sehr schade. Ich bin unwesendlich jünger und kenne etliche ältere Menschen, die sich genau diese geistige Offenheit auch in höherem Alter bewahrt haben.

Herr L. aus B., machen Sie mal eine Pause von Ihrem offenbar äußerst frustrierenden Ausflug in die Fernsehwelt und finden Sie zu den Qualitäten zurück, für die ich Sie über Jahrzehnte geschätzt habe und schätze!

Erste Eindrücke von der re:publica’09

Kurz nach meiner Ankunft landete ich erst mal im Stau am Eingangsbereich. Die Akkreditierungsprozedur war noch recht paperbased. Meinen Ausweis mit Barcode brauchte ich jedenfalls nicht. Dafür war die Begrüßung um so herzlicher und ich bekam mein „Freundschaftsbändchen“ sogar noch von einem re:organisator um den Arm gewickelt.

Die Idee mit dem Bändchen als Eintrittskarte finde ich eigentlich ganz nett, nur die unterschiedliche Farbgebung missfällt mir etwas. Die Journalisten und Business-Gäste haben offenbar andere Farben, das blog-Volk weiß… Ach ja, und ich muss das Bändchen die ganzen 3 Tage am Arm behalten, mal gucken, ob es duschfest ist 🙂

Der Start verzögerte sich ca. 30 min, was ich persönlich nicht so schlimm finde. Mehr hat mich die Meldung „WLAN kommt bald“ genervt, nicht weil es unprofessionell ist, sondern weil es als Textverarbeitungs-Dokument auf weißem Grund an die Wand geworfen wurde, was die Folien der Vortragenden überstrahlte.

Die Keynote von Johnny Haeusler war freundlich und kurz. Das Motto „shift happens“ wurde noch mal kurz durchleuchtet. Sein Bänker frage ihn vor zehn Jahren, als er ein Internet-Business finanziert bekommen wollte: „Gibt es das Internet in zehn Jahren noch?“ Er hat das damals als sehr absurd empfunden. Und wie absurd hätte er die Gegenfrage empfunden: „Gibt es Ihre Bank in zehn Jahren noch?“ – ein schöner Lacher 🙂

John Kelly beglückte uns mit „Mapping the global blogosphere“. Er zeigte mit – wie ich finde – aussagekräftigen 3D Grafiken die Vernetzung und Struktur der verschiedenen blogosphären aus U.S.A. England, Iran, Afghanistan, Russland und Deutschland. Ich nehme mit, dass die unterschiedlichen Kulturen sich genau so auch in der Unterschiedlichkeit sozialer Netzwerkstrukturen niederschlagen.

Zwei Dinge schienen mir bei „Blogs in Deutschland“ mit Markus Beckedahl, Robert Basic, Stefan Niggemeier, Sascha Pallenberg, Thomas Knüwer besonders interessant:
1. Es gibt keine guten oder schlechten blogs – es gibt nur blogs. Robert Basic sprach mit bei seinen sparsamen Statements aus der Seele.
2. Das Internetrecht in seiner heutigen Form in Deutschland ist eine einzige Katastrophe! Soll man sich in einem Verband organisieren, um eine Verbesserung der Rechtslage zu erreichen? Lobbyarbeit ist sicher auf diesem Feld leider unvermeidbar. Oder sollen sich blogger bereits etablierten Verbänden (Jounalisten-Verbänden, Gewerkschaften) anschließen.
Ich habe dazu einen Twitt-Poll angelegt http://twtpoll.com/p8lqyg

Das war’s erstmal – später mehr.

Andreas Naurath

WATCHED THE WATCHMEN

Spoiler Warning! Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte nicht weiterlesen!

Ich muss vorausschicken, dass ich das Comic überhaupt nicht kannte und so den Film recht unvoreingenommen und erwartungslos sehen konnte.

Insgesamt fand ich besonders den ersten Teil recht zäh (es gibt eine Pause! 163 Min IMDB). Und das als Zuschauer, der ganz sicher nicht eine aufpeitschende Handlung braucht, die in einem atemberaubenden Tempo vorangetrieben wird. Die Gespräche wirken sicher auf Kenner der Charaktere ganz anders, da sie ihnen vertraut sind – dem Newbee fällt es schwer etwas Spannendes darin zu entdecken.

Der ganze Film ist fast schon überfüllt von Zitaten: Der „Good Luck, Mr. Gorsky“ Witz auf dem Mond (den im Kino keiner verstanden hat…), die Koyaanisqatsi Musik bei der Geschichte von Dr. Manhattan, die Blade Runner-Musik und -Atmosphäre bei Rorschach. Und das ist bestimmt noch nicht alles – es ist nur das, was mir oberflächlich aufgefallen ist. Ich frage mich, ob solche Zitate bewusst eingebaut worden sind, um unzählige Fanlisten zu provozieren, auf denen dann alle Anspielungen und Zitate verzeichnet sind – inhärentes Marketing sozusagen. Ich liebe Zitate und Anspielungen, wenn sie sparsam und der Story dienlich eingesetzt werden – hier kann ich das nicht erkennen…

Rorschach ist der interessanteste Charakter; seine Effekte und Skills sind passend. Und er ist das genaue Gegenteil des antiquierten Filmhelden, der erst 40 Minuten mit seinem Opfer verhandelt, bis er es tötet. Er geht direkt auf sein Gegenüber zu und handelt extrem brutal. Eines der Highlights ist der Spruch im Knast: „Nicht ich bin mit euch gefangen – ihr seid mit mir gefangen“. Einer der wenigen Lacher im Film. Der Film nimmt sich sowieso sehr ernst, was aber sicher an der Comic-Vorlage liegt.

Dr. Manhattan ist optisch wunderschön umgesetzt. Der Halo, der ihn umgibt und in dem leuchtender Staub wabert, ist einfach grandios. Und er wird erstaunlicher Weise nackt dargestellt, ohne dümmliche Tricks um sein „bestes Stück“ zu verbergen. Ansonsten habe ich mit „allmächtigen“ Personen per se so meine Probleme, die auch in diesem Film nicht gelöst werden.

Die Gewaltdarstellung ist schon recht starker Tobak, aber ich finde sie wird nicht unangenehm ästhetisiert, wie in manch anderen Filmen.

Für Watchmen- und Comic-Verfilmungs-Fans sicher ein Muss, für Normalsterbliche durchaus verzichtbar.