Frühstück in South San Francisco.
Narelle, Tirion, Yuroka und Andreas haben eine sehr familientaugliche Bleibe gefunden – 30 min von SF entfernt. Und es liegt auf dem Weg ins Silicon Valley wo es heute hingegen soll. Andreas hat sogar Folgers Coffee besorgt – Cineasten kennen natürlich die Verbindung zu Theodore Donald „Donny“ Kerabatsos aus Big Lebowski 🙂
Andreas hatte die wichtigen Punkte heraus gesucht und ich habe alles brav in meine Navi programmiert. Erst mal zu Apple. 1 Infinity Loop in Cupertino. Die Adresse, die zumindest früher die Default-Adresse eines neuen Mac war. Wirklich viel zu sehen gibt es eigentlich nicht, und da wir keine Apple-Leute kennen, kommen wir natürlich auch nicht auf den Campus. Wenigstens werde ich beim Kauf eines T-Shirts gefragt, ob ich ein Apple-Mitarbeiter sei – hihi.
Ich habe bei den ersten drei U.S.A.-Besuchen nie den Weg nach Cupertino gefunden, da ich es immer für albern hielt, solche pseudoreligiösen Dinge zu tun. Ich glaube allerdings wirklich an Orte. Also gleich zum nächsten Markstein, der Garage, in der Apple mit Jobs, Woz und Ron Wayne ihre erste Adresse hatten. Ich habe das Haus schon so oft auf Bildern gesehen – und nun mal selbst davor. Wir verhalten uns möglichst leise, um die Bewohner nicht zu stören. Schon ulkig, in einem Haus zu wohnen, vor das sich immer wieder irgendwelche Spinner stellen, um sich fotografieren zu lassen 🙂
Weiter zu PARC – hier haben sie die Maus und die grafische Benutzeroberfläche erfunden – und es sich von Steve Jobs klauen lassen 🙂
Dann zum Friedhof, auf dem Steve Jobs liegt. Vor Ort fragen wir, wo sich das Grab befindet – die Familie möchte aber nicht, dass Fremde das Grab besuchen. Ich kann verstehen, dass kein Interesse besteht, das Grab zu einem Rummelplatz zu machen, auf der anderen Seite war ich schon an anderen Gräbern von berühmten Persönlichkeiten (Jim Morrison z.B.) und in der Regel achten Besucher die Ruhe der Toten.
Auf dem riesigen Gelände ist es aussichtslos, das Grab zufällig zu finden und so verlassen wir diesen Ort wieder. Hier liegen übrigens auch noch Ron ‚Pigpen‘ McKernan (Grateful Dead) und Frederick Emmons Terman der Erfinder des Transistors sowie David Packard, das „P“ in HP. Und geht es zur der Garage, wo er und ein gewisser Bill Hewlett HP gegründet haben, was als Geburtsstunde des Silicon Valley gilt.
Vor dem Haus sind bereits drei Franzosen am fotografieren. Und hier ist auch tatsächlich ein Schild, das auf den Ort hinweist. Wir machen unsere Fotos, als ein Chinese völlig erschöpft vor das Haus joggte und uns fragte ob das hier die Adresse 367 Addison Av. sei. Wir bejahten und Andrea bot ihm an, ein Foto vor dem Schild zu machen 🙂 >>KLICK<< Und sofort schnappte er sich die Kamera, sah auf die Uhr, „I am late!“ und raste weiter – er hatte etwas von dem weißen Kaninchen…
Weiter zum Computer History Museum . Es ist 16:45 – und das Museum macht um 17 Uhr dicht – NA TOLL. Aber wie schon so oft auf dieser Reise, haben wir wieder mal Glück: Es gibt ein Konzert und daher ist das Museum heute bis 19:30 Uhr geöffnet. Super. Wir haben das ganze Museum für uns allein. Nur die Videobildschirme sind aus – weil die wahrscheinlich um 17 Uhr automatisch ausgehen. Ich sage zu Andrea: „Es ist super hier, nur schade, dass die Bildschirme aus sind“ – WOSCH – Sekunden danach gehen die Bildschirme an. Ich sage zu Andrea „Schade, dass wir keine 10 Millionen auf dem Konto haben“ – WOSCH, emm, nein, das hat bisher noch nicht funktioniert.
Das Museum ist wirklich klasse, bis auf die Tatsache, dass ich jede Menge von dem Zeug im Keller habe, was mich daran erinnert, wie alt ich bin. Ja, ich habe Pong noch für 50 Pfennig im Automaten in der Billiardhalle gespielt.
Nun kann man es hier auf einem Digitaldisplay nachspielen.
Beeindruckt hat mich auch der Militärcomputer aus den 50er Jahren, der als riesiger Gebäudekomplex konzipiert war. Ein komisches Gefühl, mit einem vielfachen an Rechenleistung und -Kapazität in der Hosentasche und im Rucksack herumzulaufen.
Das Museum ist gespickt mit tollen Visualisierungen und interaktiven Spielen. Einfach schön gemacht. Diese Art der Wissensvermittlung begeistert. Ich muss an ein Museum in Berlin denken, in dem ein geschnitzter Kopf aus Holz in einer Vitrine stand – und als Beschreibung des Ausstellungsstückes stand dabei: „Kopf – Holz“ – ACH SO!!! Was für ein Kontrast – hier ist man umgeben von guten Ideen und Inspiration. Wir nutzen die Extratime fast bis zum Schluß aus – und sind am Ende wohlig erschöpft. Ein toller Tag geht zu Ende – wir wollten eigentlich noch zu einer Comedy-Veranstaltung, aber wir sind zu müde – na, dann eben morgen…