Heute ist der letze Tag und wir weigern uns schon morgens zu seufzen oder gar unter Druck setzten zu lassen, dass heute noch das Außergewöhnliche passieren muß, oder noch schnell 17 touristische Attraktionen mitzunehmen. Also packen wir geschmeidig, trinken unseren Motel-Haus-Kaffee und frühstücken „continental“. Das sind hier zwei eingeschweißte Muffins mit Zimt- oder Bananengeschmack und zwei echte Bananen. Jeder darf selbst interpretieren worin da das „kontinentale“ liegt.
Dann macht Andreas der gesamten Anlage klar, dass wir nun losfahren, indem unser Autoschlüssel mit matter Batterie anstatt das Auto aufzuschließen die Alarmanlage ertönen und nicht mehr abstellen lässt. Jedenfalls wissen wir jetzt, dass der Host nach 3 Minuten gucken kommt. Der Parkplatz ist also wirklich bewacht.
Burger ist in
Nachdem wir alles mögliche zu Fuß und per Cable-Car gemacht haben, bleibt uns noch die Autofahrt über die berühmte Lombartstreet. Hier entstehen nachmittags endlose Schlangen der Touristen, die alll da runterfahren wollen. Um 12 Uhr ist es aber leer und wir kurven auch mal. Huii. Unsere Karre hat ziemlich tiefliegende Schürzen und wir verzichten auf eine reifenquietschende Abfahrt.
Dann gibt es stilechtes Schnellrestaurant Lunch beim In-n-out-Burger – ganz nach dem Vorbild in Big Lebowski. „Echte Pommes“ frisch geschnippelt und Fleisch, das garantiert nicht eingefroren wird, garantiert Qualität und Genuß. Doch –ja–er schmeckt tatsächlich.
Andreas ist völlig begeistert, wie vergnügt alle dort arbeiten. Es wir viel rotiert, sodaß jeder alles eine Zeit lang macht – schnippeln, kassieren, abwischen der Tische, etc.
Hier ist spürbar, dass wir in der Kommunikationsstufe 8 level niedriger liegen. Als ich an einem 4er Tisch höflich frage, ob hier noch frei wäre, werde ich angesehen, als hätte ich meine Unterhosenfarbe gezeigt – eine Antwort bekomme ich nicht. Nun denn, setzte ich mich eben und warte auf Andreas. Ich beobachte, wie ein korpulente Frau für zwei Portionen Pommes 4 Schälchen Ketchup abpumpt, andere pumpen die Pampe direkt auf ihr Tablett – auch eine Möglichkeit.
Ich verdünne eine quietschrosafarbene irgendwie-Grapefruitstückchen-Limo zu einem Drittel mit Wasser und es ist, als lutschte man eine Vitamin-C Brausetablette. Als der Becher nur noch ein Drittel Flüssigkeit aufweist, fülle ich noch mal Wasser nach: kein Effekt – Himmel, was machen die da rein!!??
Parkhaus: 2 $ – das ist für eine Stunde ok, doch wir werden uns steigern!
Smartypants
Wir hatten zwei unabhängige Empfehlungen für einen Laden, der größere Hosen, als für schmächtige 16 Jährige bietet. Also auf und los. Endlich eine Hose mal nicht in schwarz! Wollen Sie mal hineinschlüpfen – er tut es und Bing! Sitzt, passt, wackelt und hat Luft. Das Jackett, das Andreas noch probiert, ist Wahnsinn. Aber in Anbetracht der noch zu erwartenden purzelnden Pfunde wäre es nicht klug nun zuzugreifen. Wir versprechen wiederzukommen.
Welch ein Gefühl – im Taumel der Freude mit der Tüte in der Hand in ein Starbucks. Andreas will das W-LAN noch mal nutzen um die Dinosaurier-Ausstellungsadresse zu finden. Er kauft eine tolle Service-Karte, mit der er ins Starbucks-W-LAN kommt, aber es tut nicht. beim Nachfragen heißt es trocken, er müsse sich telefonisch freischalten. Seltsam – warum macht man es nicht einfach auf? Na gut. Angerufen, da heißt es man solle auf die Website gehen, um sich anzumelden. HAHA – selten so gelacht. Wenigstens haben sie ohne Weiteres die Karte zurückgenommen. Dann eben per Navi.
Parkhaus: 6$ für zwei Stunden
Das Parkhaus hatte – oh Wunder eine Farblogik, die mit den Knöpfen im Fahrstuhl korrelierte – hach schön, wenn Menschen mal intelligent sind.
Big in Japan
Dann in den Golden Gate Park. Was für schöne Häuser auf dem Weg dorthin – dafür muss man einfach noch mal extra Urlaub machen! Wir versprechen wiederzukommen. Angekommen, stellen wir fest, dass das Museum in einer Stunde schließt, dennoch wollen sie pro Nase 19$. Und das für olle Dino-Gerippe – neee. Wir lustwandeln auf dem riesigen Platz in der Sonne und finden einen japanischen Garten. Da wir eher einen kleinen Vor-Abschiedsblues aufkommen spüren und wir abends Sushi essen wollen, ist das die perfekte Überleitung. Hier erleben wir wieder wie die Welt für uns Platz macht. Wo immer wir hinkamen und wie voll es auch war, ebbten die Ströme ab, gingen die Leute gerade und es schien, als hätte man für uns reserviert. Hier ist es nicht anders. Der Garten hat eine unglaubliche Ausstrahlung – als würde die Außenwelt absorbiert, herrscht eine kühle Gelassenheit, die uns sehr gefällt.
Wir beobachten ein Eichhörnchen, dass der Verkäuferin Nüsse aus der Hand frisst, und dafür extra in den Laden kommt! Bevor der totale Kaufrausch ausbricht verschwinden wir mit einem ulkigen Besteck, dass einerseits Messer und Gabel hat, und auf der anderen Seite als Stäbchen fungiert (eat in every language). Zum Abschluß nehmen wir einen Tee mit Ausblick und wahnwitzige Bohnenpasten-Desserts. Diese milde Süße haut uns einfach um! Dann gehts zurück.
Parkhaus: 5,50$ für 1 Stunde, 37 Minuten -Highscore!
Ein Fast-Unfall mit asiatischer Demut
Die Navi führt uns sicher motelwärts als es passiert. Ein Autofahrer saust Andreas entgegen und mit quietschenden Reifen bleibt uns die Erfahrung als Tourist mit Unfall erspart. Der asiatische Autofahrer versinkt hinter seinem Steuer und starrt in Richtung Zigarrettenanzünder. Seine fast eingefrorenn Demutsbezeugung zeigt uns wie unterschiedlich die Kulturen hier beieinander leben. Einmal kräftig durchatmen und jetzt aber „nach Hause“. Überhaupt kommt der Verkehr mit wenigen Ampeln aus. In den Querstraßen stehen an allen vier Seiten Stopschilder. Dies vermeidet, dass man einfach so durchrasen kann, und es fördert die Kommunikation untereinander. Einer fährt halt und der Rest sortiert sich dann schon.
Sushi shum sheufzen
Um die Klammer perfekt zu machen besuchen wir Ginger & Wasabi als unsere letzte Station. Hier bekommen wir übrigens jedesmal ein Schälchen gekochter, grüner Soyabohnen zum knabbern. Sehr schmackhaft, sollten sie in Berlin auch einführen. Ich kann mich wieder nicht entscheiden und murmel etwas Unverständliches zwischen Deutsch und Englisch. Ich entschuldige mich beim Kellner und sage wir nennen das Germish. Er lacht lauhals auf und freut sich (man bedenke: Germs sind die Bakterien). Dann gibt es eine Achterbahn der Hochgenüsse – also diese Crabmeatschweinereien sind hier einfach der Knaller. Abschließend nochmal irgendwelche „jellyartigen“ mild-süßen unbeschreiblichen staubigen Würfelchen. Ein weiterer Grund, um dringend bald wieder zukommen, versprechen wir.
Wenn der Service besonders gut war, legt man einen Dime zur Rechnung. Seit einer Woche habe ich immer welche in der Tasche und wir lassen wieder einen da.
Mit Sonnenuntergang spazieren wir zu unserem Domizil. Der Wecker ist gestellt.
Drei Ausstellungen, die wir nicht besucht haben:
- Big Mammal (und die Dinosaurier), aber die läuft uns nicht weg
- Das Comic Museum (wir hätten Olga gerne etwas mitgebracht)
- Das neue Aquarium (ist brandneu und wird noch eine Weile stehen)
Diese Reise war niemals anstrengend und sie war mehr als Urlaub. Wir kommen wieder, versprochen.
Danke Californien, danke San Francisco und danke fürs Mitlesen!
See U soon
2 Antworten zu “This is good-bye oder wie man verspricht wiederzukommen”