Gut gebrüllt, Löwe? Ein ganz individueller Installationsbericht von OS X Lion
Zugegeben: Als Early Adopter rechne ich natürlich bei einem System-Update mit Schwierigkeiten. Per Time Machine ist jedoch alles gesichert.
Also installierte ich am 20.07.2011 Lion auf meinen Server und meinen Laptop.
Auf dem Server wollte ich die Serverversion aus dem App-Store laden – diese Version sei aber zur Zeit nicht verfügbar wurde mir angezeigt – merkwürdig. Ich dachte mir, dann eben erst mal die normale Version installieren. Und als ich dann die normale Version herunterlud wurde mir dort bedeutet, dass ich ja eine Server Version habe – und das Serverupdate gleich mitkaufen muss. Was nun auch funktionierte…
Auf dem Laptop lief der Download und die nachfolgende Installation recht glatt. Nach dem Neustart allerdings sollte Java für 10.7 installiert werden, was sich zu einem ca. zweistündigen Unterfangen auswuchs, länger als die „richtige“ Installation. Immer wieder blieb der Download stecken, immer wieder Neustarts, Java „per Hand“ von der Apple Website geladen – keine Chance. Was tun – den Cache wegwerfen! Das hat doch früher schon oft geholfen. Und siehe da, mit viel Geduld, der Installationsdialog stand ca. 45 Minuten, konnte die Installation erfolgreich fertig gestellt werden. Die folgenden Updates liefen gut.
Dann der Spotlight-Schock: was stand da? Spotlight benötigt noch drei Tage um mein Startvolume zu indizieren. Am Ende dauerte es „nur“ ca. 12 Stunden…
Zwischendrin bekam ich den Reset-Bildschirm präsentiert, es folgte ein Neustart durch langes drücken der Einschalttaste. Wie überhaupt alle möglichen Programme gern mal abstürzen. Ich kannte das gar nicht mehr. So absturzfreudig waren weder Leopard noch SnowLeopard als sie neu waren.
Der Server installierte vor sich hin und zeigte an, dass die Installation nur noch wenige Minuten dauern würde. Nachdem ich am nächsten Morgen immer noch diese Meldung zu Gesicht bekam, entschloss ich mich zum Drücken des Einschaltknopfes auch am Server. Dann kam der Rest aber recht zügig und flott.
Eben noch was in Keynote bearbeiten – aber nein, Keynote funktioniert nicht mehr. Obwohl es das 9.1er Update war. Ich durfte alles noch mal neu installieren – nun funktioniert es wieder – immerhin.
Wo wir gerade bei Keynote sind: das ist mir auf dem Laptop nun auch schon mehrfach abgestürzt. Hallo? Keynote ist ein Präsentationsprogramm – damit präsentiert man. Ist das unzuverlässig, hat man seine Ration „Blamiere dich täglich“ auf jeden Fall schon mal absolviert.
Aber wie gesagt, mit solchen Sachen muss man ja rechnen, wobei es mich schon etwas befremdet, dass Programme abfliegen, die speziell für diese 10.7er Version hergestellt wurden. Wenn ich mit Uralt-Programmen herumhantieren würde, hätte ich ja noch ein gewisses Verständnis, so aber bleibt ein schaler Nachgeschmack.
Und die Vorteile? Das Surfen mit Safari ist deutlich agiler geworden, richtig nett!
Das Launch Pad ist nett gemacht – ich brauche es aber überhaupt nicht. Gebt mit einen Touchscreen, dann bin ich dabei, aber so ist es für mich mit diesen Rechnern völlig sinnlos.
Ach ja, und das umgekehrte Scrollen. Nett und fein mit Touchscreen – aber selbst auf dem TouchPad erschließt sich mir der Sinn nicht. Außerdem wird man damit inkompatibel zum Rest der PC und Mac und auch Linuxwelt. Zum Glück kann man das abstellen. Mit der normalen Maus ist dieses „Feature“ jedenfalls extrem sinnfrei.
Bei Mission Control einem veränderten Exposé, werden die Fenster einer Applikation zusammengefasst. Als Option wäre es nett, so bin ich gezwungen, es mir so anzeigen zu lassen – ich vermisse die Option wirklich ALLE Fenster in der Übersicht erscheinen zu lassen – vielleicht gibt es ja eine versteckte Tastenkombination, gefunden habe ich sie bisher nicht, auch nichts in den Einstellungen.
Spotlight hat nun eine Vorschau implementiert, das ist schön, verbuchen wir mal als Plus.
Die App „Vorschau“ ist auch noch mal aufgemöbelt worden – sehr schöne Suchfeatures in Dokumenten. Was dieses unscheinbare Programm alle kann ist schon beeindruckend.
Drucker und Scanner musste ich noch mal einrichten, das funktionierte aber völlig problemlos.
Mein UMTS-Stick von Vodafone versagte (wie erwartet) seinen Dienst. Da wird offenbar alles irgendwie hingefrickelt – aber immerhin haben sie schon gefrickelt: unter http://goo.gl/lUWKJ bekommt man eine Preview, die aber bei mir einwandfrei funktioniert.
Airdrop, ein Feature funktioniert auf meinen musealen Rechnern vom Februar 2008 und Oktober 2009 leider nicht – echt schade, ich hatte mich wirklich darauf gefreut.
Die Tatsache, dass jedes Programm wieder mit allen Fenstern und Dateien öffnet, mit denen man sie verlassen hat, ist ein Feature, das in der Praxis richtig nervt- Resume heißt das Ganze. Ich bin jemand der nicht unter 500 Fenstern pro Programm arbeitet (ich übertreibe, um zu verdeutlichen J)– das ist beim nächsten Start dann extrem nervig. Ich suche noch nach dem Knopf zum Abstellen…
Für Programme, die unbedingt einen Email-Client aufrufen wollen habe ich Mailplane installiert – Gears von Google musste ich dazu deinstallieren, was aber mit dieser Anleitung http://goo.gl/6hH8e problemlos klappte.
EyeTV z.B. hat nicht mehr die Schaltfläche in der Titelleiste um Filme zu editieren, weil sie im System für das Anzeigen der Symbolleiste entfernt wurde,– das geht nun nur noch per rechter Maustaste und „Bearbeiten“ – um Systemkonform zu sein wurde auf diese Angenehme Funktion verzichtet, nicht Benutzerfreundlich…
Ach ja, und iTunes ist nun 64bit – nett aber im Ergebnis merkt davon der Normaluser nichts.
Die Zahl der PPC Programme hielt sich bei mir in sehr kleinen Grenzen, bestenfalls nie oder selten verwendete Altlasten, um die es nicht schade ist.
Das die Sicherheitsvorkehrungen verbessert wurden (siehe http://goo.gl/silHi) ist löblich. Dennoch sehe ich den großen Benefit im Moment noch nicht. Bei 23,99€ sind die Anschaffungskosten zu vernachlässigen.
Für „Normalsterbliche“, die evtl. noch ältere Programm-Versionen einsetzen gibt es keinen vernünftigen Grund auf Lion umzusteigen. Die geringfügig höhere Geschwindigkeit ist dann mit dem Verlust der Lauffähigkeit älterer Programme zu bezahlen.
Ich werde diesen Artikel ggf. immer wieder ergänzen, wenn es was neues gibt…