WiFi, Latte und andere Imponderabilien…

Da ja Andrea heute die Chronistenpflicht übernommen hat, widme ich mich mal speziellen Dingen, die mir bemerkenswert erscheinen.

WiFi

Als iPhone-Besitzer bin ich natürlich immer auf der Suche nach freien WiFis – wir sagen dazu WLAN. Die Abdeckung könnte besser sein – auf der anderen Seite findet man wirklich viele freie WiFis hier in San Francisco. Und die Namen, der WiFis, die man hier so zu sehen bekommt, sind auch vom Feinsten:

WiFi SF1

WiFi SF1

WiFi SF2

WiFi SF2

Was ich aber wirklich bemerkenswert finde, sind die Spezialangebote, die ich nur schwer nachvollziehen kann.

Im The Grove zum Beispiel darf man pro $5 Verzehr eine halbe Stunde surfen – und das nur mit Login & Passwort, welches man beim Bestellen erhält.

The Grove Loginscreen

The Grove Loginscreen

Wieder andere nehmen $5 die Stunde – ohne Verzehr – und so weiter und sofort. Und in manche WiFis kann man sich einloggen – nach wenigen Minuten fliegt man dann raus – und das WiFi ist nicht mehr zusehen – skurril…

Ein WiFi-basierter Internetzugang war doch mal für Berlin geplant, oder? Oder auch nicht… Nun, es wäre gerade für Touristen aus dem Ausland hochinteressant gewesen. Und sein privates WiFi bzw. WLAN einfach so zugänglich zu machen, kann ja in Deutschland äußerst problematisch sein.

Ich frage mich auch, wann die Hotels in Europa begreifen, dass ein freies WLAN ein Attraktor für potentielle Gäste ist – und Preise wie etwa 20,-€ pro Tag einfach irrwitzig sind und selbst Businesskunden in die Arme von UMTS-Stick-Anbietern treibt, wo man sich für 20,-€ bis 30,-€ im Monat jeglicher Zugangsprobleme ins Netz entledigt.

Latte

Latte? Ja, gemeint ist der Latte Macciato, der hier aber ohne Macciato auskommen muss – ein Macciato ist hier ein starker, schwarzer Kaffee. Aber: Wie spricht man ihn aus?

Late, Latte, Lahtie, Lahteh, Lättie, Lätteh – ich habe es noch immer nicht herausgefunden – gestern hätte ich beinahe einen Icetea bekommen :). Wenn ich dann mehrere Latte-Varianten vorbete, wird mir auf jeden Fall immer eine neue Art Latte auszusprechen präsentiert. Aber so ist das eben hier. Bei San Jose sagt man ja auch „Sann chosee“ und nicht „Sän Johssie“, wie uns John aus dem Golo einleuchtend erklärte.

Dauerwerbung auf längerem Papier.

In einer Regionalzeitung sah ich eine interessante Idee für Holzmedien: Über das normale Format hinaus, legt man ein Blatt ein (also vier Seiten), das etwas länger ist – und auf dem zusätzlich gewonnenen Platz, platziert man einen Banner (also eigentlich vier) der die ganze Zeit beim blättern sichtbar bleibt – fast wie ein BannerAd bei der Online Werbung. Vielleicht gibt’s das ja auch bei uns – ist mir aber noch nicht aufgefallen…

Reviews im Buchladen

Ich meine mich zu erinnern, dass es Buchkritiken der Buchhändler am Regal hier schon „immer“ gibt. Auf jeden Fall eine nette Idee und eben sehr individuell. Und so sieht das dann aus:

Review

Review

Self-Service

Das man sein Essen bezahlt und man mit einer Nummer auf dem Tablett loswackelt gibt es bei uns auch vereinzelt, hier ist das aber sehr häufig der Fall – im SFMOMA sieht das z.B. so aus:

90 SFMOMA

90 SFMOMA

Lombard – Chestnut – ExplOratorium

Erstaunlich wie man sich an Straßenlärm gewöhnt. Ab punkt 6 Uhr startet der Verkehr, als würden alle ihre Garagen zeitgleich öffnen und ab geht’s. In der ersten Nacht wurde ich von diesem erdbebenartigen Geröhre geweckt – nach vier Nächten ist der Spuk vorbei.

Go Go Golo!

Wieder die Frühstückfrage: gehen wir zum bekannten, liebgewonnenen Ort, oder wagen wir etwas Neues? Wir schauen uns an und entscheiden – neu!

Also die Chestnut wieder runter, ein paar Querstraßen weiter und wieder rum: hier wird fast nur gewohnt. Hmm…also wieder zurück? Nein, im Zweifel wird am Golden Gate Park etwas eingenommen. Und dann werden wir wieder belohnt. Wir finden das Golo!

Klein, hübsch, seeeehr gepflegt und sympathisch. Kunst hängt an den Wänden und die Karte sieht viel versprechend aus. Der Wirt kommt gleich mit Eiswasser – huuuu, das auf nüchternen Magen und einem Streifen „Kuchenbrot“ als Appetizer. Ein Latte, der ausgezeichnet schmeckt – feine Streifen von dunkel bis hell, man fragt sich wie die Maschine das macht.

Ich frage warum Golo? Ich vermute irgendetwas Afrikanisches oder so, denn er ist ein gut aussehender afro-amerikanischer Hüne mit einem unschlagbar sympathischen Lächeln. Bei der Namensfindung seien sie drauf gekommen: Goughstreet/ Ecke Lombard – so ist der Name gleichzeitig Orientierungshilfe wo es sich befindet. Hach, einfach smart.

cafe golo

cafe golo

Befragt wo wir herkommen – der Standardsatz zu Beginn eines Smalltalks, der sich aber schnell verdichtet – antworten wir wahrheitsgemäß und er bohrt weiter und checkt, ob das Blödsinn ist, was wir erzählen. Er stellt grinsend zufrieden fest, dass unsere Story stimmt. Andreas zeigt ihm wie er Quadrupels auf seinem Iphone macht und er ist tief beeindruckt.

Ich frage ihn, ob er schon lange da ist, weil alles so neu wirkt. Nach 3 Minuten Geplänkel kommt die Geschichte, wie Jack seinen Maler fand, der nicht nur Ahnung, sondern auch Geschmack mitbrachte (sein briefing war ungefähr so: stell dir vor der Laden ist eine Frau, in die du verliebt bist und du willst sie zum Essen einladen und ihr die Welt zu Füßen legen – was für eine Vision!). Unversehens plaudern wir nach unserem Frühstück weiter – ein fantastisches Omelett übrigens mit Pilzen, Bratkartoffeln und Kürbis (!) fein gewürzt und gar nicht pampig und ich bekomme eine große, frische Blaubeerwaffel mit einer Orangenscheibe, wie ich noch nie eine Orange geschmeckt habe. Qualität ist das, was bei ihm zählt, erzählt Jack später – wir bestätigen, dass wir das als Deutsche gut verstehen – er lacht. Fast eine halbe Stunde quatschen wir so und wir fühlen uns schon richtig zu Hause. Er verabschiedet uns per Handschlag (eine Auszeichnung und ein großes Stück Intimität jenseits von „have fun“ und „enjoy your stay“). Morgen gehen wir da noch mal hin, denn wir haben total vergessen ein Foto von Jack zu machen.

Beschwingt marschieren wir weiter und zählen die Motels. Es ist beeindruckend wie viele es allein auf dieser Straße gibt. In einem hübschen fragen wir nach dem Preis für unsere Rückreise – diese wechseln nämlich täglich – auch gut zu wissen.

In der Zeitung las ich beim Frühstück eine Anzeige: ein Motelzimmer für 130 $ pro Woche (!) mit einem Gemeinschaftsbad. Da kann man so langsam abschätzen, was hier eine Zweizimmerwohnung oder gar ein Haus kostet. Und überhaupt – manche Häuser sind soooo pittoresk und man kauft die Autos passend zur Hausfarbe!

Pink house

Pink house

Ich will doch nur spielen –  oder: A Child’s Delight – oder : Was Frau Naurath wirklich glücklich macht

Beinahe hätte mich das Spielzeuggeschäft verschluckt und nie wieder herausgegeben. So eine Fülle von netten, unterhaltsamen Kleinigkeiten – abgesehen vom üblichen rosa-Pferde-glitzer-Prizessinnen-Schmock – das macht Laune. Wer hätte gedacht, dass in amerikanischen Puppenhäusern keine Menschen-Familien wohnen, sondern MÄUSE!? Oder Eichhörnchenfamilien oder Hunde oder PANDAS?? Fantastisch. Vielleicht hätte ich doch Mathe ins Abitur genommen, wenn ich die Kopfrechnen-Matrix gehabt hätte? 12 -7 = ? Drück auf den Knopf, und da steht das Ergebnis (gibt es auch als Multiplikationshilfe).

Andrea im "A Child's Delight"

Andrea im "A Child's Delight"

Schuhbinder

Schuhbinder

Bei beginnendem Lachflash beim Blick in den Ratgeber „How to never grow up -Encyclopedia of Immaturity“, zahlt Andreas und schleift seine kichernde Ehefrau hinaus bevor Schlimmeres passiert.

Nur gucken – nix kaufen!

Und dann entdecken wir das Schöneberg von San Francisco. Ein hübscher Laden nach dem anderen, Hundeladen, Babyladen, einen Candyladen- jaaaa! – und ein weiterer Applestore. Also testen wir, ob die iPads hier auch funktionieren. Sie tun es und ich probiere noch schnell ein Spiel aus: den Vorgarten vor Zombies verteidigen – eine äußerst knuffige Comicästhetik…ich fürchte ich muss es dann mal haben…

Andrea im Candyladen

Andrea im Candyladen

Candy Jars

Candy Jars

Wir eisen uns los und marschieren zum Hafen, das Zehlendorf von SF mit einem Hauch Blankenese vielleicht. Topgepflegte Häuser mit großen getönten Scheiben, klar, hier bretzelt erbarmungslos die kalifornische Sonne in die Bude. Ohne die Scheiben würde das Sofa nach vier Wochen aussehen wie eine Kukident-2Pasen Tablette: vorne blau und hinten weiss.

Und wir sind froh, dass wir unsere Nasen eingeschmiert haben…

ExplOratorium

Dann kommen wir am Museum an. Ein technisches Museum zum Ausprobieren. Da ich vor 12 Jahren im Monteray Bay Aquarium begeistert eine halbe Stunde lang die Schwarmfische im Meeresstrom gekurbelt hatte, befürchtete ich Schlimmes. Deshalb blieben wir eng zusammen, damit mich Andreas nicht suchen müsste. Horden von Kindern verteilen sich angenehm in der riesigen Halle. Eine Unzahl von robust gebauten, intelligenten Stationen beschäftigen uns drei Stunden non-stop und wir haben weniger als ein Drittel ausprobiert.

Ring

Ring

Man in the mirror

Man in the mirror

Sand

Sand

Die Amis haben es echt drauf Kurzanleitungen zu schreiben! Unsere drei Favoriten?

Andreas:

  1. Mit einer superstarken Blitzanlage Schattenrisse auf eine riesige Wand zaubern
  2. Eine „Hologramm-Tasse“ mit einer Lampe anleuchten können, obwohl sie nur eine Spiegelung ist
  3. In ein lila Licht gucken und sehen wie das Blut durch das Auge fließt (habe ich ausgelassen – örks)

Andrea:

  1. Auf einer Präzisionswaage „sehen“ wie Wasser verdampft
  2. Zu einem vorproduzierten Hörspiel die Soundeffekte machen (besonders schön war eine Soldatenkompanie = 24 Holzklötzchen an Fäden auf einer Platte „marschieren“ lassen)
  3. Mit einem winzigen Magneten an einer Schnur einen schweren, hängenden Betonklotz so zu bewegen, dass er ins Schwingen kommt

Eine viertel Stunde bevor das Museum schloß, gröhlten alle Mitarbeiter an ihren Ständen, dass nun bald Schluß sei – herrlich – mehr Krach als alle Kids zusammen, und Raus! Ach, und was steht am Ausgang bereit? Ein Riesenspender Sanitizer – denn wir haben ja viel ANGEFASST – iiiihhhh….

Don’t pat the duck

Auf dem Rückweg laufen wir an einem stimmungsvollen Teich vorbei. Mummy sagt zum kleinen zombieartig herumtorkelnden Kind: „ Don’t pat the duck!“ Tja, Mutti, es war leider ein Schwan – macht ja nix…

Noch einen sensationallen Kaffee im The Grove.

Und einen letzten Gang in den Buchladen – gefäääährlich, schaffen es aber ohne Einkauf wieder raus – puuh!

Im Motel angekommen, dampfen die Socken. Eigentlich wollten wir noch mal los, aber unsere letzten beiden Biere und ein kurzer Gang über die Straße für ein Sandwich und Chips tun es auch. Ahhh….Prost und gute Nacht.

*Ding-Ding* Der CableCarDay

*Ding-Ding*? Das ist das wunderbare Klingeln, mit dem der Conductor und der Driver kommunizieren. Und das war heute definitiv angesagt.

Gefrühstückt haben wie heute mal nicht im NfU – ooch mal was anderes sehen… – also gab’s Pancake und French-Toast im Chestnut Diner

Da Andrea heute mal Bloglust hatte, hier ihre Eindrücke vom heutigen Tag:

Vormittags
Sich einpuzzlen, ersten Kaffee im Bett trinken.
Dann rüber zum Frühstück. Andreas braucht obligatorische Pancakes ich probiere das Frenchtoast mit Bacon.
Irgendwie schmeckt das Ganze „dezent“ – fad zu sagen wäre unfair, aber meine Geschmacksknospen suchen nach topografischen Orientierungspunkten. Manchmal fehlen mir einfach Höhen und Tiefen.
Die asiatische Bedienung schlägt uns vor, uns zu fotografieren – im Hintergrund dudelt Klassikradio – ein aparter Mix.
Andrea & Andreas im Chestnut Diner

Andrea & Andreas im Chestnut Diner

Heute ist Cable Car Tag. Wir laufen Richtung Station, stöbern durch einen Künstlerbedarfladen und erfreuen uns an einer pfiffigen Öltubenaufhängung im Regal. Der Fahrer macht ebenfalls dienstbeflissen ein Foto von uns und gratuliert Andreas zu seiner hübschen Frau.
CableCar

CableCar

Dann überlegt er es sich anders und schlägt mir vor, Andreas an einer günstigen Stelle abzuwerfen, um mit ihm den Urlaub fortzusetzen und die Lebensversicherung mitzunehmen. Hach ja, der Humor – an jeder Ecke, wenn man hinschaut – manche Leute sind einfach „zum Sammeln“.
Cable Car Driver

Cable Car Driver

Auf dem Union Square spielt eine dufte spanische Band, die ins Blut geht. Spanisch, ein bisschen Ska mit Trompete und einfach sockig im Rhythmus. Kein Wunder es ist ja auch The Cure – ach nee LoCura. Vor 12 Jahren war hier der Cable Car Bell Ringing Contest, gesponsert von Rice-a-Roni. Hier geht also immer was.

Shoe Shining

Shoe Shining

Im Macy’s keine Hosen für Andreas, obwohl wir schon bei den „Relaxed“ Größen schauen – fantastisch, wie die Amis immer noch einen Euphemismus parat haben – für Mollige klingt dagegen doch einfach nur plump.
Retail or Smile
Nach einem kurzen, aber heftigen Kaufrausch macht sich Erschöpfung breit und wir brauchen eine Kaffee und was zum Sitzen! An der Rolltreppe steht eine Obdachlose mit Zeitungen und einem Becherchen. „Retail or Smile“ ist ihr Slogan. Kaufen oder lächeln. Ich beobachte sie eine halbe Stunde, wie sie Menschen zum Lächeln bringt, ein Schwätzchen mit einer unbekannten Spenderin hält, free hugs verteilt, zwei beladenen Touris den Fahrstuhl zeigt und einen Kinderwagen einige Stufen hinunter trägt. Diese Frau ist eine Straßenentertainerin mit einer Präsenz, wie ich sie mir von manchen GZSZ Darstellern wünsche. Ich gönne ihr jeden Dollar Spende und sage ihr das auch, worauf sie einen Arm um mich legt und Andreas auffordert ein Foto zu machen.
cheap bridal veil

Retail or Smile!

heißt übersetzt Landeplatz und ist eine lange Bahnhofshalle, heute mit vielen wunderschönen Verkaufsständen: Blumen, Töpferwaren, exotischen Pilze, Bioladen (!) Sie alle schreien Kauf hier, jetzt ALLES! sodaß wir uns fragen: Fed Ex oder Augen zu und weg?
 African American Wigs UK

Embarcadero

Berliner, die hier Bomboloni heißen – tsss die Amis. Die italienische Verkäuferin kennt sie aus München….do schau her…
Bomboloni

Bomboloni

Die Antikhändlerin vom Culinaire bringen wir im Handumdrehen ins Quasseln; sie erzählt von ihrer Sehnsucht mal Berlin zu sehen und dass sie selbst ihr Appartement mit Leuten aus anderen Ländern tauscht. Auf diese Weise fährt sie regelmäßig nach Kawaii und wundert sich, dass sie uns so viel erzählt. Nachdem wir uns verabschiedet haben, muß sie sich schnell verwirrt in ihr Büro zurückziehen und sich erholen.

Embarcadero San Francisco
Embarcadero San Francisco
Was wäre San Francisco ohne Apple Store? Eine blasse, hinterwälderische Stadt ohne Höhepunkte. Genau! Der eben noch fußlahme Mann kann wieder laufen und ist – schwupp – schon drin, ehe ich ipad sagen kann. Und es dauert nur Sekunden, da sehe ich mich auf dem kleinen Tablett lächeln und ein Kunde fragt fasziniert wie das geht. Andreas befindet sich unversehens in einem undercover Beratungsgespräch und erklärt dem überforderten Mann wie man iphone, sein Blog und das ipad so miteinander nutzt, dass einem die Kinnlade herunterfällt. Gegenüber versucht es ein Schweizer ebenfalls seiner Frau zu vermitteln, allein er hat kein iphone und er wiederholt druckvoll mit weichen Augen 3x: „s’isch eifach nur gail!“. Oben hält ein junger Applemitarbeiter seinen Vortrag über Programmdetails. Hach wenn das unsere Studenten sehen könnten! Leicht, professionell, unterhaltsam, kein einziges ähm – saaagenhaft. Kleine technische Pannen werden souveränst überbrückt und es klingt kein bisschen abgenudelt, obwohl er das garantiert nicht zum  ersten Mal macht. Und wer sitzt auf den Kinostühlen und schreibt mit? Eine Klientel von 65 plus!!! Ja, von wegen, Computer ist schon lange keine Domäne der Jungen mehr. Chapeau. Na guut, Andreas darf eine iphone Station haben und dann aber RAUS!
Andrea mit iPad

Andrea mit iPad

Andreas mit IPad

Andreas mit IPad

Abendessen in Chinatown
So ganz mutig waren wir nicht, denn den Schrömmelladen, der eher einer Wartehalle glich und aus der es sehr befremdlich roch, war uns doch noch eine Spur zu authentisch – vielleicht beim zweiten Anlauf. Eine Straße weiter gab es ein für unser Empfinden vertrauenserweckenderes Etablissement: Hop Sing Tong – heisst vielleicht soviel wie „Hoffnung seiner Zunge“ oder so ähnlich.
Hop Sing Tong

Hop Sing Tong

Roter Tee zur Begrüßung bereitete dem seine Zunge vor, dann folgte eine Suppe mit Lotosstücken. Sagen wir, wenn man getrocknete Mu-Err-Pilze eine Stunde mit einer getragenen Socke einweicht, kommt man dem Geschmack recht nahe – in diesem Fall eher sockig im Abgang. Dann gab’s ein Pfund Reis für jeden –  ungelogen! In Andreas’ Fall mit Fisch und Shrimps farbig aufgelockert und mit einzeln verlesenen Erbsen und Eierflecken geradezu optisch aufgeheitert. In meinem Tontopf kamen Pilze und Hühnerteile dazu. Ein Pilz wirkte wie ein Stück getrocknetes Fleisch und schmeckte auch ähnlich, der Rest war unspektakulär, was wir vom Nachtisch nicht sagen konnten. Einmal was mit Bohnen und einmal was mit Sesam. Erwartet hatten wir irgendwelche Dumplings – also gedämpfte Klößchen.
Was kam, waren zwei weitere dampfende Suppen. Die eine erinnerte an eine Erbsen-Linsensuppe, die etwas dünn geraten war, die andere an eine Vulkanschlacke, die man besser als medizinische Anwendung auf die Füße streicht. Und doch – es war – interessant.
Utopia Cafe

Utopia Cafe

Die Schlacke erinnerte an ungesüßtes Kakaopulver –  wobei die Schwärze Auge und Zunge beträchtlich verwirrte. Die Linsensuppe war mild-süßlich, wobei eine Bohnensorte – wenn man auf sie biss – die Erinnerung daran weckte, wie man als Kind zum ersten Mal auf einer Mandarinenschale kaute.
Nachdem die radebrechende Kellnerin unseren 20 Dollarschein von 1998 doof fand und einen neueren haben wollte (die Scheine sehen heute tatsächlich etwas anders aus), kam die jüngere, assimilierte Kellnerin und schnackte noch eine Weile über das Ausland und ihren Geschichtsunterricht in China. Dort kannte man Deutschland, England und USA –  in der Reihenfolge. Und in Deutschland sind alle sehr schlau. Aha. Auch sie träumt von Berlin, also luden wir sie zu uns ein. Sie gab uns ihre Emailadresse und versprach uns in zwei Jahren zu besuchen. Wollen wir wetten…? Wir hoffen wirklich, dass sie kommt.
Draft zum Entspannen
Es war fünf vor sieben und der Wirt ärgerte sich, dass doch noch vor Ende der Happy Hour ein Gast kam –  nicht, dass er herausgekommen wäre! und es ist tröstlich, dass im Dienstleistungshimmel auch ein paar falschtönende Harfenspieler unterwegs sind. Mit einem Stella Artois und einem Blue Moon (mit Deko-Orange „Ja bin ich denn ein Tequila?“ rief empört das Bier) im abendlichen Sonnenschein auf der Straße bezeugten wir eine Reihe von mindestens 6 gelben Taxis hintereinander, ein Heraushupfen des Stromabnehmers des Busses, und eine verrückt gewordene Horde asiatischer Teenies beim Überqueren einer Straße. So ließen wir den Abend ausklingen und fuhren ein letztes Mal mit der Cable Car zurück.
Chinese Cable Car Sign

Chinese Cable Car Sign

IPad im Apple Store SF

Andrea mit dem iPad:

IPod Automat bei Macy’s

Wir staunten eben nicht schlecht, als wir bei Macy’s einen iPod-Automaten entdeckten. Ja, man kann sich da seinen iPod echt „ziehen“. Der Servicemensch, der den Automaten gerade wartete, meinte, die Teile würden sich gut verkaufen… Und als ich schon im Gehen war, fragte ein Typ den Servicemann: „No iPads?“ 🙂
Und das praktisch in Sichtweite zum AppleStore SF…

Alcatraz Island

1993 hatte mir Alcatraz so gut gefallen, dass ich gern mit Andrea 1998 schon mal rübergefahren wäre. Damals gab es aber keine Tickets mehr…

Also habe ich diesmal die Karten schon von Berlin aus bestellt und gleich ausgedruckt. Nach einem ausgiebigen Frühstück im

Notes from underground

Notes from underground

wanderten wir ca. 40 Minuten zum Pier 33. Die perfekte Abfertigung der Touristenmassen kommentierte Andrea mit einem „Bähhh, Bähhh“, weil wir wie die Schafe brav durch unsere Animaltrails stapften.

Für das Wetter an diesem Tag muss schon der Elativ herhalten: super, duper, boombastic, man! Der kalifornische Himmel offerierte seine besten Blautöne, welche meine CF-Card willig aufsog.

Bird in blue sky

Bird in blue sky

Die Audiotour durch den Zellentrakt ist wirklich sehr gut gemacht, zu jedem Ort gibt es ein passendes Sounddesign, nicht aufdringlich und sehr passend. Es ist immer wieder erschütternd, was Menschen miteinander anstellen…

Broadway Alcatraz

Broadway Alcatraz

Wir kennen z.B. auch den Gefängnishof aus Filmen wie Escape from Alcatraz, Birdman From Alcatraz oder The Enforcer. Sich vorzustellen, dass dieser öde, zugige und kalte Platz eine Belohung für die Gefangenen darstellte, ist schon recht heftig.

Alcatraz Court

Alcatraz Court

Der Ort ist aber auch landschaftlich großartig: Die Vegetation und der Blick auf San Francisco sind einfach atemberaubend. Ich sehe mich schon stundenlang Panoramen mit Photoshop basteln.

skyline San francisco

skyline San francisco

Wir waren gut vier Stunden auf der Insel und die Rennerei auf dem Felsen war anstrengender als ich vorher gedacht hätte – so was vergisst man offenbar über die Jahre.

Sukkulenten

Sukkulenten

Auf Empfehlung von Tobias Weißenfels machten wir uns auf ins Bubba Gump. Schon witzig, wie die Amerikaner so ein Thema perfekt durchdeklinieren – und damit gutes Geld verdienen. Witzig und teuer, es war sehr lecker und üppig – der Preis aber eben auch adäquat.

Auf dem Rückweg gaben wir uns noch die Sealions am Pier 39 und wurden stilecht von einem Streetshocker erschreckt, die Jungs verstecken sich hinter mitgebrachten Zweigen und möchten dann für die erbrachte Erschreckungsdienstleistung einen Dollar – hat er von mir auch bekommen, ich war danach wieder gut wach.

pigeon

pigeon

Am Abend sahen wir uns dann Harry Brown im Sundance Kabuki an. Der Film hinterlässt mich etwas ratlos, was aber vielleicht auch mit der gänzlich anderen, eigenen Stimmung zusammenhing…

Wir haben beschlossen, mal morgen einen CableCarTag zu machen – und werden wieder berichten.

Alcatratz, Bubba Gump & Sundance Kabuki

Geniales Wetter und ein sehr dichter und intensiver Tag – daher erst morgen mehr…

SFMOMA

Wie schon mehrfach empfunden, fällt mir die Zeitumstellung in diese Richtung recht leicht.

Custom Banners//Custom backdrop//Backdrop DIY

Notes from Underground

Morgens ging es erstmal ins Notes from Underground Cafe, wo es einen leckeren Kaffee und viel WiFi + Steckdosen gibt. Ein mächtiger Regenguss verlängerte unseren Aufenthalt etwas – es war aber auch sehr gemütlich, also unproblematisch!

Wir machten uns gegen Mittag auf den Weg zur SF Camerawork Gallery. Unser Auto verstauten wir in der Jessie Square Garage – und staunten nicht schlecht, als wir aus dem Fahrstuhl der Tiefgarage stiegen und feststellten, dass wir unter einer alten Kirche parkten.

Bei der angegebenen Adresse fanden wir zuerst nur das Cartoon Art Museum, was aber leider „monday closed“ an der Tür stehen hatte. Auf jeden Fall sehr interessant. Ich hoffe, wir schaffen das die Tage…

Wir guckten uns ein wenig in der Umgebung um und strandeten in der Galerie der Academy of Art University. Ein Ölgemälde mit einer SF Straßenszene hätte ich mir gern mitgenommen, leider etwas zu teuer im Moment…

Jedenfalls fanden wir unser Ziel dann doch noch – es befindet sich im 2. Stock, daher ist es uns nicht aufgefallen – aber es war leider ebenfalls „monday closed“.

Andrea at SFMOMA

Andrea at SFMOMA

Da wir aber sowieso bei dem relativ schlechten Wetter ins das SFMOMA wollten, das sich gleich um die Ecke befindet, war das kein Problem.

Andrea in a red mirroring

Andrea in a red mirroring

Andreas watching pictures

Andreas watching pictures

Architektonisch war es sehr beeindruckend – ein tolles Haus, das genau die Balance zwischen kunstvoller Architektur und „Zweckbau“ schafft, also weder so stark als Bau dominiert, dass es die Exponate „erschlägt“, noch den zweifelhaften Charme einer Lagerhalle hat.

Roof of SFMOMA

Roof of SFMOMA

Man darf dort – bis auf wenige Ausnahmen – sogar fotografieren, was mir ebenfalls sehr positiv aufgefallen ist.

Auch die Exponate waren großartig, die Hängung in der Regel großzügig und weder überfrachtet, noch zu weitläufig. Ansel Adams, Edward Weston und Diane Arbus gefielen mir sehr, sehr gut. Die Identical Twins sind einfach ein sagenhaftes Foto… Und natürlich auch Roy Lichtenstein, Andy Warhol und Piet Mondrian. Für mich neu und interessant waren Jay DeFeo und Eva Hesse.

Unser Lunch nahmen wir im Museumsrestaurant ein und machten dort eine kleine Verschnaufpause.

90 & water

90 & water

Kurz vor der Schließung stöberten wir noch im Museums Store herum – und dort gab es zig Bücher und nette Gadgets von denen ich Tonnen hätte minehmen können…

Andreas in a window

Andreas in a window

Nachdem wir in einem Supermarkt ein paar Kleinigkeiten eingekauft hatten, ging es dann ins Hotel zurück – wo wir bemerkten, dass wir doch recht erledigt waren. Den Kinobesuch verschoben wird erst mal auf morgen…

Zum Abendessen konnte uns das Matterhorn doch nicht locken – auch wenn sie zur Zeit ein Fondue Festival veranstalten. (Was bitte ist ein Fondue Festival :))

Motchi

Motchi

Stattdessen gab es wieder Sushi – diesmal aber im Sushi San. Auch wieder sehr köstlich. Wir probierten zum erstem mal „Motchi-Eis“ – erstklassig, ein Beleg dafür, dass nicht alles quietschsüß sein muss – nicht mal Eiscreme…

Morgen geht es dann nach Alcatraz…

Trip nach San Francisco

Nach 27 Wachstunden geht es nun gleich ins Bett…

Der Tag begann super, da unser Gepäck gleich bis San Francisco durchgecheckt wurde. Auf den Start in Amsterdam muss wir zwar warten und wir mussten wegen des Eyjafjalla auch eine andere, sehr nördliche Route nehmen – ohne die, hätte es aber auch nicht diese Foto gegeben:

KLM Jumbo on his way to L.A., Greenland

KLM Jumbo on his way to L.A., Greenland

Die Maschine nach Los Angels war also sehr gut erkennbar. Und da wir sehr weit hinten im Flieger saßen, konnten wir auch mal für längere Zeit stehen, was bei einem 14h Flug nicht ganz unwichtig ist.

Ganz großartig war auch die Einreise. An dem Tag, als meine Frau und ich uns vor 16 Jahren verbandelten, erhielten wir von Mr. Love unsere Einreisepapiere!

Da uns eine Freundin eine Navi geliehen hat, haben wir auch problemlos zum Hotel gefunden, da noch genauso ist, wie vor 12 Jahren – der Kenner versteht den Hinweis 🙂

Na, und was machen die Nauraths in San Francisco? Walter Sobchak würde natürlich hier hingehen:

In-n-out-Burger

In-n-out-Burger

Wir gingen Sushi essen:

Andrea at Wasabi & Ginger

Andrea at Wasabi & Ginger

Wir waren im Wasabi & Ginger nur ein paar Meter von unserem Hotel entfernt. Tolle Atmosphäre und sehr lecker!

Also der erste Tag war sehr schön und sehr anregend!

Andrea Francisco Street

Andrea Francisco Street

Und nun erst mal ein Kaffee…

I want my coffee!

I want my coffee!

Kabarett-Favorites von Andreas Naurath

Es gibt Comedians, die Hallen füllen und im Privatfernsehen omnipräsent sind.

Um die soll es hier nicht gehen, hier die Liste meiner favorisierten Kabarettisten:

_ Das Glasblassing Quintett
habe ich im Zebrano-Theater erleben dürfen. Die Idee, Stücke auf Flaschen zu intonieren läuft sich eben nicht tot, sondern sie schaffen es, ein sehr variantenreiches Programm zu Gehör zu bringen. Im Zebrano dürfte ich sogar mal mitblasen, als drei Zuschauer zum Mitmachen gebraucht wurden 🙂 Bin etwas überrascht, dass sie noch nicht bekannter sind – haben noch mehr Erfolg verdient.

_ Axel Hacke
Als ich seine Texte in der Süddeutschen „nur“ las, konnte ich noch nicht so viel damit anfangen, aber wenn man ihn einmal „im Ohr“ hat genießt man seine wundervollen Texte immer wieder gern. Begriffe wie „Mischalong“, „Erdbeerschorsch“ oder einfach „BÜGELN“ gehören bei uns mittlerweile zum normalen Zitatenrepertoire.

_ Johann König
Zum ersten Mal im TV beim Kleinkunstfestival der Wühlmäuse gesehen. Später dann endlich auch live. Sein sprachlicher Duktus ist ein Wonne, seine verworrene Logik urkomisch. Sein „Idiotenskat“ – einer geht raus und die im Raum verbliebenen müssen raten wer herausgegangen ist – ist eine grandiose Nonsens-Idee.

_ Sebastian Krämer
Vor ein paar Wochen erst zufällig kurz im TV gesehen und erst neulich (17.04.09) zum ersten Mal „in Echt“ gesehen. Wie man so viele kompliziert auszusprechende Worte in so kurzer Zeit von sich geben kann, ist atemberaubend. Einer von drei Klavierkabarettisten in dieser Liste – dieses Genre gefällt mir sehr!

_ Thomas Kreymeier
Stehgreifkabarett vom Feinsten. Ich finde es sehr mutig, aktuelle Themen im – natürlich von ihm geführten – „Gespräch“ mit dem Zuschauer live improvisiert so witzig zu beleuchten. Regelmäßig in der Scheinbar zu erleben – wünsche ihm auch noch mehr Erfolg und Bekanntheit. Dabei Charmant, anspruchsvoll und niemals auf Kosten der Zuschauer – das ist Improvisationstalent auf höchstem Niveau.

_ Dieter Nuhr
Seine Moderationen des Kleinkunstfestivals bei den Wühlmäusen sind Garant für einen qualitativ hochwertigen Abend. Das Ausleuchten und Umdeuten vom Alltäglichen beherrscht er perfekt. Ganz selten ist er mir etwas zu sarkastisch, dass betrifft aber vor Allem ältere Auftritte. Leider noch nicht live erlebt.

_ Volker Pispers
Ich möchte ihn mal den „Großmeister“ des politischen Kabaretts nennen. Sehr scharf, immer aktuell und seine Umsetzungen von statistischen Fakten gefallen mir besonders. Durfte ihn schon mehrfach live erleben und bin zusammen mit meiner Frau in der DVD-Menü-Loop seines Wühlmäuse Auftritts gelandet 🙂

_ Urban Priol
Auch noch nicht live erlebt. Hat sich aber mit „Neues aus der Anstalt“ zusammen, mit Georg Schramm für mich ganz nach vorne in allererste Liga der Kabarettisten katapultiert. Jede Folge ist ein Muss für mich, der Podcast natürlich im Abo 🙂 Seine Parodien sind erste Sahne, besonders von der Bundeskanzlerin.

_ Hagen Rether
Sehr bissig, sehr scharfsinnig und sehr böse – genau nach meinem Geschmack. Das ist nicht zynisch! Wie sagt er: „Wurst im eigenen Darm, das ist zynisch!“ Grandiose Live-Auftritte erlebt und ich habe sogar mal in der ersten Reihe sitzend im Mehringhoftheater die CD „Liebe“ von ihm persönlich bekommen. Hat meinen Hang zum Klavierkabarett begründet.

_ Georg Schramm
Kannte ich schon vor seiner Zusammenarbeit mit Priol aus dem Fernsehen. Ist superaktuell und legt seine Finger immer in die offenen Wunden des Zeitgeschehens, die auch mir übel aufstoßen. Alle drei Figuren, die ich kenne, sind herausragend gearbeitet und stimmig. Werde ihn in diesem Jahr im Juli endlich live sehen!

_ Bodo Wartke
Der dritte Mann am Klavier in dieser Liste. Live und oft im TV erlebt. Seine Musikalität und Wortakrobatik gefallen mir außerordentlich. Ich finde, er schreibt richtige Ohrwürmer. Im Sommer werde ich mir den König Ödipus ansehen, worauf ich mich schon sehr freue. In seine DVD gucke ich immer wieder gern rein.

_ Die Fliedschn
Nun werde ich am Ende dieser Liste parteiisch. Ich verlasse den Boden der Neutralität, da ich mit einer Frau dieses österreichisch-deutschen Duos verheiratet bin. Dennoch gehören Sie in meine Liste, denn diese Form der leicht „schlüpfrigen“, aber dennoch nicht billigen, Unterhaltung habe ich so nie erlebt. Musikalisches Kabarett mit herrlich skurrilen, aber auch poetischen Texten. Lebt von den leicht verrückten Charakteren Frau Oben und Frau Pospischil. Schräger Gesang mit wunderbarer Gitarren bzw. Ukulelen Begleitung. Auch ab und zu in der Scheinbar zu erleben.